Die Nationalbank tritt an, um die Banknoten-Herstellerin Landqart zu sanieren. Doch damit begibt sie sich in Gefangenschaft.

Wenn die Schweizerische Nationalbank (SNB) auf den Jahreswechsel hin zur Pressekonferenz lädt, dann steht meist ein Paukenschlag bevor. So fiel der Skandal um den Ex-Präsidenten Philipp Hildebrand im Jahr 2011 ebenso in diese Zeit wie die Erhöhung der Negativzinsen von 2015.

Am heutigen Donnerstag hielt SNB-Präsident Thomas Jordan ebenfalls dicke Post für die Öffentlichkeit bereit. Wie auch finews.ch berichtete, übernimmt die Nationalbank die Schweizer Banknoten-Papier-Fabrikantin Landqart in höchster Not.

Weitere Millionen für die Sanierung

Die Rettung der Firma in Landquart GR kostet die Währungshüterin eine Stange Geld. Für 19,35 Millionen Franken übernimmt die SNB 90 Prozent am Unternehmen. Der Betrag wird dem Budget berechnet. Die restlichen 10 Prozent kauft die Schweizer Notendruck-Spezialistin Orell Füssli.

Wie Jordan vor den Medien ausführte, sind weitere 5 bis 15 Millionen Franken nötig, um Landqart zu sanieren, zu restrukturieren und um sich schliesslich von der Sicherheitspapier-Spezialistin zu verabschieden. Denn dass die SNB den Exit sucht, daran liess der oberste Nationalbanker keinen Zweifel. «Wir haben kein Interesse», sagte er am Donnerstag, «eine Notenpapier-Fabrik in die Nationalbank zu integrieren».

Die SNB möchte demnach ähnlich vorgehen wie die als «Heuschrecken» geschmähten Privatmarkt-Investoren. Sie übernimmt, restrukturiert und verkauft anschliessend wieder. Doch dabei hat sich gleich ein mehrfaches Handicap, wie sich zeigt.

Das Messer am Hals

Schon beim Kauf hatte die Notenbanker nämlich keine grosse Wahl. Landqart drohte in die Liquidation zu gehen. Das hätte laut Jordan die Herausgabe der neuen neunten Banknotenserie gefährdet. Diese ist zwingend aufs nur in Landquart hergestellte Sicherheitspapier «Durasafe» angewiesen. Lieferunterbrüche darf die SNB nicht inkauf nehmen. Sie hat den gesetzlichen Auftrag, die Schweizer Bevölkerung mit Bargeld zu versorgen.

Womöglich knallhart mit dieser Schwäche kalkuliert hat die kanadische Finanzinvestorin Fortress, die Landquart 2006 gekauft hatte und viel Geld investierte, aber mit dem Investment auf keinen grünen Zweig gekommen ist. Nach dem Absprung eines Grosskunden hatten die Kanadier definitiv genug – und setzten der Kundin SNB sozusagen das Messer an den Hals. «Ohne unser Eingreifen wäre Landqart in die Liquidation gegangen», erklärte Jordan die Situation.

Immerhin scheint Fortress nicht mit Gewinn verkauft zu haben.

Öffentlicher Aufschrei vorprogrammiert

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