Die Schweizer Kantonalbanken haben trotz Negativzinsen und zunehmender Konkurrenz Rekordergebnisse erzielt. Doch nun dreht der Wind. 2018 dürfte für die Institute deutlich schwieriger werden.

Die Jahresergebnisse 2017 der meisten Kantonalbanken zeigten bislang zwei Auffälligkeiten: Das Zinsdifferenzgeschäft, der wichtigste Ertragspfeiler, entwickelte sich im Vergleich zum Vorjahr vielerorts rückläufig – teilweise sogar signifikant.

So sank beispielsweise der Zinserfolg bei der Zuger Kantonalbank um über 3 Prozent, bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank um mehr als 4 und bei der Aargauer Kantonalbank sogar um rund 5 Prozent. Auch die Staatsinstitute von St. Gallen, Thurgau oder Zürich zeigten Schwächen im Kerngeschäft.

Die zweite Auffälligkeit: Das Dienstleistungs- und Kommissions-Geschäft florierte mit teilweise zweistelligen Wachstumsraten – vor allem dank stark gestiegener Börsen. Nicht zuletzt wegen des Rückenwinds aus dem Anlagegeschäft konnten die Institute die Gewinne halten oder erneut steigern.

Wenn die Bullen nicht mehr vorherrschen

Doch nun sind Veränderungen in Gange. Gleich an zwei Fronten drohen Ertragseinbussen. So zeichnet sich beim seit der Finanzkrise andauernden Bullenmarkt eine Wende hin zu stagnierenden oder gar sinkenden Börsen ab. Seit Jahresbeginn haben die Aktienmärkte ordentlich korrigiert.

Lahme oder rückläufige Aktienmärkte machen die Arbeit der Kundenberater schwieriger. Zum einen zeigen die Kunden wenig Motivation, bei dieser Börsenlage zu investieren, oder sie fliehen gleich ins Bargeld. Dies hemmt den Zufluss an Neugeldern. Gleichzeitig stagnieren oder sinken dadurch die verwalteten Vermögen – beides belastet das Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft.

Erosion im Kerngeschäft setzt sich fort

Es ist aber vor allem das Zinsengeschäft, das den Kantonalbankern Sorgen bereitet. Darauf verweisen die meisten Institute in ihrem jeweiligen Jahrausblick, und das nicht ohne Grund: Die Kantonalbanken schöpfen im Schnitt rund drei Viertel ihrer Einnahmen aus dem Zinsengeschäft – hauptsächlich mit der Finanzierung von Immobilien.

Und es ist mittelfristig nicht abzusehen, dass die Zinsen nachhaltig nach oben drehen. Dazu müsste die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihr Negativzins-Regime lockern. Doch dies wird nicht passieren, solange die Europäische Zentralbank (EZB) die Geldschleusen offen hält – und das wird sie, um das langersehnte Wirtschaftswachstum in Europa nicht vorzeitig abzuwürgen.

Konkurrenz mit regulatorischem Vorsprung

Zusätzlich zum Tiefzinsumfeld drängen verstärkt neue Player in das Kerngeschäft, namentlich in den Hypothekenmarkt. Vor allem Pensionskassen suchen händeringend nach Ersatz für teils negativ rentierende Obligationen. Das sie anderen Kapitalisierungsregeln unterliegen als die Banken können sie diese unterbieten.

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