Anke Bridge Haux, Digitalchefin der Credit Suisse Schweiz, treibt den Umbau der Bank voran. Dabei hat sie neuerdings auch externe Partner im Visier.

Schrumpfende Margen und harte Konkurrenz von innen und aussen zwingen die Banken in die Digitalisierung. Die Credit Suisse (CS) ist da keine Ausnahme; nach der Bereinigung diverser Altlasten sind bei der Grossbank nun endlich die Hände frei, um sich verstärkt darauf zu fokussieren.

Dabei hat die CS allerdings noch eine Strecke vor sich. «Der digitale Umbau und die Öffnung des Banking sind eine lange Reise», liess sich die CS-Schweiz-Digitalchefin Anke Bridge Haux von der Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» zitieren.

Gemeinsam mit Partnern reisen

Eine wichtige Etappe dieser Reise stellt die digitale Kundenbeziehung dar, neudeutsch Digital Customer Experience. Im Gegensatz zu den bisherigen, isolierten Kommunikationskanälen soll ein umfassendes Bild des Kunden entstehen, um diesen noch enger an die Bank zu binden.

Dabei richtet die seit Dezember 2016 für die Ditigalisierung der CS Schweiz verantwortliche Managerin den Blick nicht nur nach Innen, sondern verstärkt nach Aussen. Im Visier hat sie dabei Finanz-Startups. «Wir prüfen Partnerschaften, um den Bedürfnissen gerecht zu werden», so Bridge Haux.

Wohl nicht ganz zufällig hat die CS über die Tochtergesellschaft SVC kürzlich 30 Millionen Franken an Investitionskapital für Schweizer Fintechs bereitgestellt, wie auch finews.ch berichtete. Hinter dem Engagement steht auch die Absicht, Kontakte mit Unternehmen zu knüpfen, welche für die CS und deren Kunden von Interesse sein könnten, hiess es weiter.

Evolution statt Big Bang

Als eher hinderlich auf der digitalen Reise der CS dürfte sich indes die in die Jahre gekommene IT erweisen. Doch Bridge Haux sieht im alten System auch Vorteile. Demnach stecke darin viel Wissen drin. «Das gibt uns Stabilität, auch wenn die alte Infrastruktur oft sehr produktfokussiert ist.»

Anstelle des Big Bangs favorisiert die CS eine etappenweise Erneuerung der IT-Infrastruktur. Bridge Haux zufolge reicht es nicht aus, die alten Prozesse einfach zu automatisieren. Viel mehr müssten ganze Abläufe neu gedacht werden, damit sie künftig einen Nutzen bringen.

Ohne Datensicherheit keine Öffnung

In sich geschlossene Systeme beissen sich auch mit dem Trend des Open Banking. Dabei geht es um die Frage, wie sich etablierte Banken öffnen für digitale Zusatzdienste öffnen und gleichzeitig für den Kunden relevant bleiben können.

In diesem Kontext hat die Europäische Union Anfang Jahr die Finanzrichtlinie PSD2 in Kraft gesetzt und damit das Monopol der Banken beim Zugriff auf Kontodaten durchlässig gemacht. Geldhäuser in der EU müssen künftig auch Drittanbietern wie Finanz-Start-ups den Zugriff auf Konten und Daten ihrer Kunden ermöglichen. Diese Regelung gilt zwar nicht für Schweizer Banken. Doch ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis eine ähnliche Regulierung hierzulande eingeführt wird.

Bridge Haux bekräftigte, dass sich die CS Schweiz öffnen werde. Allerdings müsse dabei die Datensicherheit gewährleistet sein. Ohne die absolute Sicherheit könne die Bank dem Kunden nicht den gewünschten Service garantieren.

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