Anke Bridge Haux ist nun als Chefin der Füstenbank LGT in der Schweiz gestartet, ihr einstiger Kollege Serge Fehr steht bei der Privatbank Lombard Odier bereits im Einsatz. Die UBS bekommt es in der Schweiz zunehmend mit Finanzprofis zu tun, welche die Credit Suisse und ihre hiesige Kundschaft bis ins Detail kennen.

Als die UBS vergangene Woche über die Zukunft der Credit Suisse (CS) Schweiz entschieden hat, war sie längst weg: Anke Bridge Haux hatte die Schweiz-Einheit bereits im März verlassen, nur wenige Wochen vor dem Zwangsverkauf der CS an die grössere Konkurrentin.

Bridge Haux, die zuletzt für das Breitengeschäft mit Schweizer Privat- und Unternehmenskunden und für die Online-Banking-App CSX zuständig war, wurde damals designierte Schweiz-Chefin der Lichtensteiner Bank LGT in der Schweiz.

Nun verkündete die einstige Starbankerin der CS ihren offiziellen Arbeitsantritt bei der Fürstenbank. Bridge Haux freute sich in einer Nachricht auf dem Online-Dienst Linkedin auf «spannende Zeiten»: Für sie beginne ein neues Kapitel bei LGT. «Ich bin sehr gespannt darauf, Teil einer Bank mit einer so starken Identität und einer aussergewöhnlichen Wachstumsgeschichte zu werden», so die einstige Manager der Swiss Bank der CS weiter. Die nächsten Wochen wird die neue Schweiz-Chefin nun mit dem Kennenlernen des Teams und der Strategie verbringen.

Keine Illusionen

Bei der UBS, die nun auch das hiesige Geschäft der CS voll integrieren will, dürfte man sich keine Illusionen machen: Bei LGT, seit Jahren eine der wachstumsstärksten Privatbanken am Platz, ist nun eine Chefin zugange, die den hiesigen Markt und die Kunden der CS bis in Detail kennt.

Selbiges lässt sich auch über Serge Fehr sagen, den einstigen Leiter des Schweizer Private Banking bei der CS, der bereits vergangenen August seine neue Stelle als Schweizer Marktchef bei der Privatbank Lombard Odier angetreten hat. Er blickt auf 27 Jahre bei der Grossbank zurück und sorgte dort mit seinem Wechsel zur Genfer Konkurrenz für einige Nervosität. So musste die CS – und nun die UBS – befürchten, dass zahlreiche Kundenberater Fehr zu Lombard Odier folgen könnten. Diese Befürchtung hat sich insofern bewahrheitet, als das Genfer Institut zu einer beliebten Adresse für wechselwillige CS-Banker geworden ist.

Auch bekannter Firmenkunden-Chef ist weg

So erlaubte es der Übertritt eines ganzen Teams in Zug, in der Zentralschweizer Stadt gleich eine neue Filiale zu eröffnen. Mit Fehr als Marktleiter will Lombard Odier nun nicht zuletzt das Geschäft in der Deutschschweiz forcieren.

Mit Andreas Gerber hat seither noch ein weiterer Manager die CS Schweiz verlassen, bei Gerber handelte es sich um den Chef des hiesigen Firmenkunden-Geschäfts, in dem die Bank als marktführend galt. Der Auslöser für den Abgang Gerbers ist nicht klar, ebensowenig, wo er wieder auftauchen wird. Dank seinem weiten Netzwerk bei Schweizer Unternehmen ist es auch denkbar, dass er einen Chefposten in der Industrie übernimmt – der einstige CS- und Julius-Bär-Banker Barend Fruithof wäre hier ein Vorbild.

Fragile Stabilisierung

Die UBS erklärte vergangene Woche, dass sich die Abflüsse bei der CS seit dem «Bank Run» vom vergangenen März stabilisiert haben. Dennoch scheint die Lage weiterhin wackelig zu sein. Bei der übernommenen Bank waren im zweiten Quartal weltweit mehr als 39 Milliarden Franken an Kundengeldern abgeflossen, im dritten Quartal gab es dann laut der UBS einen Zufluss von bisher 1 Milliarde Franken. Auch bei der durchwegs soliden Swiss Bank war der Ertrag rückläufig, während die Gesamtbank einen Verlust von 9,3 Milliarden Franken schrieb.

Das ist eine Ausgangslage, die findige Konkurrenten für sich zu nutzen wissen.