Die Aktie der Credit Suisse ist jener der UBS dicht auf den Fersen, und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie die Erzrivalin überholt. Doch wer das Rennen letztlich gewinnt, bleibt offen. 

Die Aktie der Credit Suisse (CS) handelt zurzeit fast gleich auf wie jene der UBS-Aktie. Dieser Gleichstand ist das Resultat einer beeindruckenden Aufholjagd. In den vergangenen zwölf Monaten kletterten die CS-Papiere rund 22 Prozent, derweil die Aktie des Erzrivalen bloss halb so stark haussierten. Letztmals herrschte Gleichstand vor über drei Jahren.

Am Mittwoch hingegen bekam die CS-Aktie einen Dämpfer. Allerdings handelt es sich hierbei um ein sektorielles Ereignis. So hat auch die UBS-Aktie Federn lassen müssen – wenn auch weniger als die Erzrivalin. 

Gleichwohl ist es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis die CS-Aktie jener der UBS enteilt. Der Grund: Die CS beherrscht das bestimmende Spiel der Kostensenkungen derzeit besser. «Wegen des aggressiven Kostensenkungen hat es CS-CEO Tidjane Thiam einfacher als UBS-CEO Sergio Ermotti», erklärt Javier Lodeiro, zuständiger Analyst für Schweizer Grossbanken bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB), gegenüber finews.ch.

UBS mit höheren Kosten

Die CS hat unter der Ägide von Konzernchef  Thiam die Kostenbasis im Geschäftsjahr 2017 nochmals deutlich unter 18 Milliarden Franken gesenkt. Läuft alles nach Plan, kommen bis Ende Jahr nochmals rund 1 Milliarde Franken an Kosteneinsparungen dazu.

Anders die UBS: Die von Ermotti geführte Bank dürfte im nächsten Geschäftsjahr die Kosten um über 800 Millionen auf 23,2 Milliarden Franken erhöhen, rechnet ZKB-Analyst Lodeiro vor.

Ertragsaussichten in weiter Ferne

Damit läuft die UBS Gefahr, sich in eine lang anhaltende Durststrecke zu manövrieren. Weil sie einen höheren Kostenblock vor sich her schieben muss als die CS, ist sie stärker von der Entwicklung des Ertragswachstums abhängig. Das Problem ist nur, dass derzeit wenig dafür spricht, dass sich die Ertragsaussichten für die Banken in absehbarer Zeit deutlich verbessern werden.

Die nach wie vor hohen Regulationskosten und die zunehmende Konkurrenz – auch von Fintechs – drücken auch künftig auf die Margen. Und der Wunsch der Banken nach steigenden Zinsen und folglich höheren Einnahmen dürfte zumindest in Europa und der Schweiz noch lange nicht in Erfüllung gehen – Schätzungen zufolge ist mit einem Einstieg in die Zinswende frühestens 2019 zu rechnen – und dies auch nur in Mini-Schritten.

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund warnte Jürg Zeltner, bis Ende 2017 Chef der UBS-Vermögensverwaltung, bereits im Herbst 2016, dass die Banken künftig kleinere Brötchen backen müssen. 

Wo bleibt die Fantasie?

Um wieder mehr Fantasie in die UBS-Aktie zu bringen, hat Ermotti & Co. ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von maximal 2Milliarden Franken über drei Jahre angekündigt. Die Strategie, Kapital an die Aktionäre zurückzuführen, wird sich indes erst mittelfristig bemerkbar machen.

Auch die verstärkte Fokussierung auf Übernahmen vermag nicht zu überzeugen, angesichts der kleinen Volumen. Dem Vernehmen nach hat die Schweizer Grossbank mögliche Übernahmeziele mit Portefeuilles von mindestens 10 Milliarden Franken im Visier, wie auch finews.ch unlängst berichtete. 

Doch angesichts der schieren Grösse der Bank, sie betreut Kundengelder von 2,3 Billionen Franken, sind solche Übernahmen wie ein Tropfen auf dem heissen Stein – positive Auswirkungen auf die «Bottom Line» somit vernachlässigbar.

Nicht zu früh freuen

Vor diesem Hintergrund die Aktie der CS hochzujubeln, wäre indes verfrüht. Denn wie bei der UBS wird auch die CS früher oder später in die Bredouille geraten, sollte das Ertragswachstum länger nicht merklich anziehen. Dann nämlich verpufft der Spareffekt.

Unter dieser Prämisse hätte die UBS wiederum bessere Karten in der Hand, indem sie ihr Kostensparpotenzial hebt, sprich ins «Cost Cutting Game» einsteigt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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