Die UBS hat den prominent beworbenen Brand Unique eingestellt, mit dem sie Kundinnen gewinnen wollte. Hochrangige Bankerinnen wollen den Effort auf keinen Fall sterben lassen, wie finews.ch herausfand.


Von Shruti Advani, Gastautorin für finews.asia


«Die Bank verändert sich, doch diese Initiative wird eine Priorität bleiben»: Das sagt Marina Lui, die Verantwortliche für den enorm wichtigen chinesischen Markt in der Vermögensverwaltung der UBS, gegenüber finews.ch. Die Initiative, von der Lui spricht, heisst «Unique». Genauer: sie hiess so. Denn mit der Fusion der internationalen Vermögensverwaltung mit dem US-Geschäft zum neuen Global Wealth Management wurde Unique eingestellt, wie finews.ch recherchierte.

UBS-Präsident Axel Weber hatte sich höchstpersönlich als Patron von Unique eingesetzt. Die Initiative wurde von einer hochprofiligen, globalen Marketing-Kampagne begleitet, für welche die Grossbank die US-Starfotografin Annie Leibovitz engagierte und prominente Botschafterinnen wie Gloria Steinem und Anna Wintour gewinnen konnte. An der Spitze von Unique stand Mara Harvey, Managing Director im UHNW-Geschäft der UBS Europe.

«Frauen haben dieses Geschäft aufgebaut»

Das ist nun Geschichte – auch wenn die UBS gegenüber finews.ch wiederholt betonte, besserer Service für Kundinnen sei eine Priorität für die Grossbank. Die Initiative sei verbreitert worden und werde nun in den Einheiten der Vermögensverwaltung weltweit vorangetrieben.

In Asien trifft das zweifelsfrei zu – weil die Chefinnen dort das Heft selber in die Hand genommen haben. «No way», es komme überhaupt nicht infrage, dass Unique in der Boomregion einfach auf den Schrottplatz gefahren werde, sagt eine UBS-Bankerin, die anonym bleiben möchte. «Das Geschäft in Asien wurde von Frauen wie Asien-Präsidentin Kathryn Shih aufgebaut oder von Amy Lo, der Präsidentin für das Geschäft mit reichen Chinesen», sagt sie. 60 Prozent der UBS-Private-Banker seien dort weiblich, und der Fokus liege ganz stark auf dem Dialog mit den Kundinnen.

Das ist nur logisch: In China etwa ist der grössere Teil der Unternehmer ebenfalls weiblich.

Noch mehr Ressourcen bereitgestellt

Innerhalb der Grossbank nimmt Asien eine Sonderrolle ein, sind doch global 40 Prozent der UBS-Angestellten Frauen, und nur ein Fünftel des Managements weiblich. Das grösste Schweizer Geldhaus weiss indes aus eigenen Studien, dass es nur gewinnen kann, wenn es besser auf die weibliche Kundschaft zuzugehen vermag. Die öffentlich gewordene Abkehr vom Brand Unique und eine hässliche Geschichte um die mutmassliche Vergewaltigung einer Ex-Angestellten in Grossbritannien sind der UBS dabei aber nicht gerade hilfreich.

Asien-Bankerin Lui lässt sich nicht beirren. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass die Bemühungen um die Frauen in der Vermögensverwaltung weitergehen. «Unter welchem Avatar auch immer», wie sie weiter ausführte. In ihrer Region habe die Initiative gar noch mehr Ressourcen als zuvor gewonnen. «Das ist keine Marketing-Kampagne», sagt Lui, «sondern eine strategische Priorität.»

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