Der Pictet-Partner hat letztes Jahr bewiesen, dass seine Anziehungskraft alte Mitstreiter von Julius Bär nach Genf zu bewegen weiss. Werden alte Loyalitäten auch 2019 spielen?

Der erste Streich fiel mit der Abwerbung eines ganzen Nahost-Teams von Julius Bär im vergangenen Dezember. Der nächste Coup wird 2019 wohl nicht auf sich warten lassen. Denn der ehemalige Bär-CEO Boris Collardi ist letztes Jahr bei der Genfer Privatbank Pictet mit dem expliziten Auftrag angetreten, das Wachstum voranzutreiben. Und wie der jüngste Transfer zeigt, kommen dazu auch seine ehemaligen Untergebenen bei der Zürcher Konkurrentin in Frage.

Der durch Collardi verursachte Wirbel ist dabei so gross, dass sich Pictet zur Imagepflege genötigt sieht: Just heute Mittwoch betonte Senior Partner Nicolas Pictet im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung», man suche keinen Konflikt mit Julius Bär. Der Genfer Banker bestritt ausserdem einen Zusammenhang zwischen Collardis Eintritt bei Pictet und dem Wechsel des Nahost-Teams. 

Dennoch: Es ist denkbar, dass Daniel Savary nicht der einzige Bär-Kader bleibt, der wieder an Collardis Seite wechselt. Denn wie König Artus aus der Sage hatte Collardi beim Zürcher Traditionshaus einen Kreis enger Mitstreiter um sich geschart und darüber hinaus ein Heer von Beratern eingestellt. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob die alten Loyalitäten heute noch spielen.

Scharren beim Lateinamerika-Team

Wie Recherchen von finews.ch ergaben, wird Kundenberatern aus dem Lateinamerika-Team bereits ein Wechsel nach Genf schmackhaft gemacht. Der Fokus von Collardi dürfte inzwischen aber verstärkt auf Asien liegen, wo Pictet den offensichtlichsten Aufholbedarf hat und gleich mehrere Bär-Banker als willkommene Verstärkung infrage kämen. Aber auch die Architekten der Wachstumsoffensiven von Julius Bär in Grossbritannien, Deutschland, Italien oder Israel könnten für den Pictet-Partner einen Anruf wert sein – zudem Banker, die über umfangreiche Netzwerke in der Deutschschweiz verfügen. Laut Pictet kommt Collardi die Aufgabe zu, die Position der Privatbank in der deutschen Schweiz, aber auch in Asien und Italien zu stärken.

Das sind aus Sicht von finews.ch mögliche Kandidaten für einen Anruf:

1. Angela Bow

Bow 500

Mit drei Dekaden Erfahrung im Metier und Karrierestationen in Hongkong, Tokio, Genf und New York ist Angela Bow mittlerweile ein eigener «brand» im asiatischen Private Banking. Bei Julius Bär ursprünglich als Leiterin für das Geschäft in Schwellenländern der Region angetreten, übernahm die Bankerin auch noch das lukrative Business mit unabhängigen Vermögensverwaltern in Asien. Doch vergangenen November war Schluss. Bow verliess die Bären – und man darf gespannt sein, ob sie nun bei Pictet wieder auftaucht.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.47%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.39%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.27%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.25%
pixel