Als neuster Teilhaber der Genfer Privatbank Pictet hat Boris Collardi im letzten halben Jahr für Furore gesorgt. Senior Partner Nicolas Pictet spielt den Einfluss des Novizen aber herunter.

«Wir werden nichts an dem ändern, was uns anders macht, was unseren Erfolg begründet», sagte Nicolas Pictet, Senior Partner der gleichnamigen Genfer Privatbank in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» am Mittwoch. Die Aussage kam als Reaktion auf den Wirbel um Boris Collardi, den neusten Teilhaber der Bank und früheren CEO von Julius Bär. 

Dieser begann kurz nach Antritt der neuen Stelle im Sommer damit, alte Weggefährten zu Pictet zu locken und brach damit mit einer Tradition der historisch zurückhaltenden Genfer Privatbanken. Grösster Coup war das Überlaufen eines ganzen Teams von Kundenberatern mit Nahost-Fokus, worüber auch finews.ch berichtete. 

Keinen Konflikt riskieren

Nicolas Pictet bestreitet in der «NZZ» allerdings, dass die Demission des Teams bei der Konkurrenz nur durch Collardi zustande kam: Die Kundenberater seien schon länger auf der Suche gewesen, zugleich habe Pictet im Nahen Osten wachsen wollen. 

«Wir wollen keine Konflikte mit der Bank Julius Bär riskieren, zu der wir beste Beziehungen pflegen», sagte der Senior Partner dazu. Es sei ebenfalls Zufall gewesen, dass seine Bank künftig ihre Zürcher Büros direkt gegenüber von Julius Bär im früheren Hauptsitz der Bank Leu haben werde. 

Die Beteuerungen des Genfers ändern allerdings nichts daran, dass der ehemalige Chef der Bank Bär künftig direkt gegenüber ein Gebäude mit Bankern zu füllen haben wird. Mit dem Nahost-Team ist sind die Reihen möglicher Kandidaten für einen Wechsel zudem noch nicht ausgeschöpft, wie finews.ch aufzeigte. 

Persönlichkeit und Charakter

Collardi soll bei Pictet die Märkte Deutschschweiz, Italien und Asien stärken. Mit seiner charismatischen Art dürfte er dabei auch weiterhin Wellen schlagen. «Wir haben eine Persönlichkeit engagiert, nicht ein Geschäftsmodell – einen Charakter, nicht eine Karriere.»

Gerade diese Persönlichkeit, dieser Charakter lockt allerdings Banker von der Konkurrenz – und dürfte diese damit weiterhin auf Trab halten. 

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