Harter Schlag für Julius Bär: Die Genfer Konkurrentin Pictet wirbt ein ganzes Nahost-Team ab. Darunter ist der langjährige Regionen-Chef. Die Wachstumsoffensive von Pictet hat damit erst begonnen.

Die Genfer Privatbank Pictet hat von Julius Bär ein Team von acht Senior-Kundenberatern für die Region Naher Osten abgeworben. Unter ihnen ist auch Daniel Savary, der bei Julius Bär die letzten sechs Jahre Chef für diese Region war. Ein Pictet-Sprecher bestätigte entsprechende Recherchen von finews.ch.

Es ist auf dem Private-Banking-Platz Zürich die grösste Abwerbeaktion der vergangenen Jahre. Savary und sein Team werden ihren Sitz in Zürich haben und das bestehende Pictet-Team ergänzen.

Pictet spricht von «Personalbeschaffung»

Der 45-jährige Savary wird bei Pictet die Leitung der Region Naher Osten übernehmen. «Das ist eine wichtige Personalbeschaffungsinitiative», so der Sprecher. «Sie spiegelt nicht nur unser Vertrauen in die Expertise der Schweiz wider, sondern auch Pictets Engagement für den Aufbau eines weltweit führenden Vermögensverwaltungsgeschäftes.

Die Aussage lässt sich durchaus als Ansage für weitere ähnliche Personalcoups interpretieren. Ein Coup ist Pictet mit diesem Zug jedenfalls gelungen. Neben den acht Senior-Bankern werden nämlich weitere zehn Mitarbeiter von Julius Bär zu Pictet wechseln, die zu Savarys Team gehören. Es wird erwartet, dass spätestens im Juni 2019 alle 18 Banker zu Pictet gewechselt haben werden.

Savary war übrigens 2012 ebenfalls mit seinem 18-köpfigen Nahost-Team von Clariden Leu zu Julius Bär gewechselt.

Die Handschrift von Boris Collardi

Der Angriff von Pictet erfolgt rund sechs Monate nach dem Antritt von Boris Collardi als Partner bei der 213 Jahre alten Privatbank. In den vergangenen Wochen hatte es laufend Gerüchte über aktive Abwerbeversuche Collardis bei seinem früheren Arbeitgeber gegeben.

Dieser Coup trägt denn auch eindeutig die Handschrift des früheren Bär-CEO, der bei Pictet zusammen mit Partner Rémy Best das Wealth Management leitet und für schnelleres Wachstum sorgen soll.

Julius Bär ohne Nahost-Team in Zürich

Julius Bär bestätigte die Abgänge auf Anfrage und ergänzte, die Bank sei zuversichtlich, die Kundenbeziehungen aufrechtzuerhalten. Dies dürfte allerdings schwierig werden, verliert die Privatbank doch das gesamte Zürcher Team.

Pictet unterhielt bislang in Dubai eine Repräsentanz für Private und Institutionelle Kunden und bediente die Region zudem aus Genf. Savary und sein Team werden der Pictet-Präsenz in Zürich nun deutlich mehr Gewicht verleihen, was der Strategie der Bank ganz entspricht.

Pictet wird im Jahr 2020 in den Leuenhof an der Zürcher Bahnhofstrasse umziehen. Die Räumlichkeiten – in direkter Nachbarschaft zu Julius Bär – bieten Platz für rund 300 Angestellte. Pictet beschäftigt derzeit rund 13o Angestellte in der Limmatstadt. Es ist die Ambition Pictets, die leeren Plätze mit weiteren Kundenberatern und Bankern zu füllen.

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