Die lokal verankerte Banken-Konkurrenz in Basel sei für Mirabaud kein Hindernis, sagt Standortleiter Robert Lussi gegenüber finews.ch. Ein Team der Credit Suisse hielt es bei den Genfern allerdings nicht lange aus.


Herr Lussi, die Genfer Privatbank Mirabaud hat in Basel die Eröffnung eines neuen Standortes im historischen Hardhof gefeiert. Es heisst, Sie sind auch unter die Galeristen gegangen?

Unsere Räumlichkeiten im Hardhof grenzen tatsächlich direkt an die Wilde Gallery. Diese ist allerdings von Mirabaud völlig unabhängig. Es gibt auch zwei direkte Türverbindungen, die beim Umbau belassen worden sind.

Es ist nicht das erste Mal, dass wir die Räumlichkeiten der Galerie auch für Anlässe von Mirabaud in Basel genutzt haben. Kunden finden dies erfrischend. Aber Galerist bin ich deswegen nicht, ich leite mit vollem Engagement die hiesige Niederlassung.

Sie sind seit vergangenem Dezember im Amt. Wie verlief der Start?

Sehr positiv. Ich kann von dem starken Namen, den sich Mirabaud in Basel bereits erarbeitet hat, profitieren und in dieser neuen Umgebung die Arbeit meiner Vorgänger fortsetzen.

Wie finews.ch vernommen hat, mussten Sie sich in Basel aber von einem Beraterteam trennen.

Das ist richtig, drei Kundenberater, die 2018 von der Credit Suisse gekommen waren, haben Mirabaud wieder verlassen, bevor ich angefangen habe.

«Man trennte sich in gegenseitigem Einvernehmen»

Das Team und Mirabaud hatten verschiedene Vorstellungen bezüglich der Entwicklung des Standorts. Man trennte sich in gegenseitigem Einvernehmen.

Was sind nun Ihre Prioritäten in Basel?

Mein Ziel ist, den Namen Mirabaud in dieser Stadt weiter zu stärken. Ich kann Ihnen keine quantitativen Angaben machen, da unsere Bank zu den einzelnen Märkten und Standorten keine Informationen über die verwalteten Vermögen macht.

Basel scheint aber nicht unwichtig zu sein – Sie haben über ein Dutzend Kundenberater.

Wir haben hier rund 15 Mitarbeiter, die praktisch alle an der Kundenfront arbeiten. Dazu haben wir regelmässig Besuch von Spezialisten aus Zürich oder Genf, die uns gezielt unterstützen.

Werden Sie weitere Kundenberater rekrutieren?

Ich wäre wohl ein schlechter Niederlassungsleiter, wenn ich das Team nicht vergrössern wollte. Doch hängen solche Neuanstellungen zumeist von Opportunitäten ab und lassen sich nicht einfach nach einem strengen Zeitplan vornehmen. Man kennt Mirabaud in Basel, und man kennt mich im Private Banking. Daraus ergeben sich Kontakte und Gespräche, die möglicherweise zu mehr führen.

Eine Genfer Privatbank in Basel: Welche Kundensegmente wollen Sie ansprechen?

Es ist interessant: Wenn ein Institut aus Genf in Basel tätig ist, wird dieses als Westschweizer Unternehmen wahrgenommen, während eine Zürcher Privatbank als Schweizer Bank bezeichnet wird.

«Eine Generation, die innovativer und frischer sein will»

Mirabaud ist aber seit 2004 am Rheinknie präsent und hat sich eine beachtliche Basis von Kunden aufgebaut, die teils aus der Stadt selber, dem Grenzgebiet Frankreich und Deutschland, aber auch aus den angrenzenden Kantonen stammt.

In Basel sind einige stark im sogenannten «Basler Daig« verankerte Privatbanken wie Dreyfuss Söhne oder Baumann & Cie tätig. Wie kann Mirabaud als Konkurrentin punkten?

Ich sehe uns primär nicht als Konkurrentin, sondern als weitere Anbieterin. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin davon überzeugt, dass es die hier lokal verankerten Basler Privatbanken braucht.

Mirabaud ist jedoch eine Privatbank mit einer starken internationalen Prägung, sie kann hier mit ihrer Ausrichtung in ein Vakuum vorstossen. Ausserdem wird hier stark beobachtet, wie bei Mirabaud eine neue Generation am Werk ist, die innovativer und frischer sein will.


Robert Lussi ist ein Private-Banking-Veteran und mit über 30 Jahren Berufserfahrung auf dem Bankenplatz Basel eine bekannte Figur. Er wechselte Ende 2018 zu Mirabaud, wo er nun die Leitung des Basler Standorts innehat. Davor leitete er die Basler Niederlassung der Privatbank Notenstein La Roche, die vergangenes Jahr von Vontobel gekauft wurde. Davor war Lussi Direktor bei der damaligen Teilhaberbank La Roche & Co. 

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