Die UBS überraschte mit ihrem Resultat im zweiten Quartal 2019 positiv. Die Frage ist, ob CEO Sergio Ermotti bereit ist, aus den Zahlen die Konsequenzen zu ziehen.

Die UBS unter CEO Sergio Ermotti ist der Schweizer Konkurrentin Credit Suisse (CS) in vielem Voraus. So erwirtschaftet die Bank in den meisten Quartalen eine Rendite, die über den Eigenkapitalkosten von geschätzten 10 Prozent liegt – so auch von April bis Juni dieses Jahres.

Im Gegensatz zu CS-Chef Tidjane Thiam gibt sich die UBS aber sehr zurückhaltend bei Kostenmassnahmen. Der harte Sparkurs trug entscheidend dazu bei, die CS ab 2015 wieder zukunftsfähig zu machen.

Erfreute Aktionäre

Kein halbes Jahr nach seinem Antritt an der Spitze der Bank setzte Thiam eine Kosten-Obergrenze, die es erst zu erreichen und dann einzuhalten galt. Das ging auf Kosten Tausender von Angestellten, erfreute aber die Aktionäre.

Das zweite Quartal zeigte, dass auch die UBS von härteren Sparmassnahmen profitieren könnte: Die tieferen Kosten waren der Grund für den leicht höheren Gewinn, wenn auch in der wichtigsten Division, der globalen Vermögensverwaltung, die leicht tieferen Kosten die stetig sinkenden Erträge nicht ausgleichen konnten. 

Taktische Massnahmen

Ein Teil der Einsparungen dürfte auf die «taktischen Massnahmen» zurückzuführen sein, die Ermotti im März angesichts des katastrophalen Jahresauftakts ankündigte. Für das Gesamtjahr will er damit insgesamt 300 Millionen Dollar einsparen. 

Die UBS stehe bei den Neuanstellungen und bei einigen IT-Projekten auf die Bremse sagte er damals. Dabei wolle er aber die Zukunft der Bank nicht mit einer Hypothek belasten, deshalb investiere die Bank weiterhin in Wachstumsinitiativen.

Personalabbau

In den zwölf Monaten bis Juni 2019 hat die UBS 5’528 externe Stellen gestrichen und dafür den eigenen Personalbestand um 3’239 Vollzeitangestellte erhöht. Allein im zweiten Quartal reduzierte die UBS den Bestand an Externen um 727 Stellen, wies aber gleichzeitig 559 weniger direkte Vollzeitstellen aus.

Die Frage ist, ob diese Massnahmen reichen, um die Anleger langfristig zufriedenzustellen. Da niemand – weder die Lenker der UBS noch ihre Kritiker – gute Alternativen zur Strategie der Bank parat zu haben scheint, drängt ein stärkerer Fokus auf die Kosten immer mehr.

Kapitän Ermotti 

In diesem Sinn lässt sich die UBS mit einem Segelschiff vergleichen: Kapitän Ermotti hat sich für einen Kurs entschieden und die entsprechenden Segel gesetzt. Den Wind, der die Geschwindigkeit bestimmt, kann er jedoch nicht beeinflussen.

Dafür, dass es im ersten Quartal in der Schweiz keinen einzigen Börsengang gab, kann die UBS nichts. Ebensowenig haben Ermotti, Verwaltungsratspräsident Axel Weber oder einer ihrer Leute Einfluss auf die Aktienmärkte oder den Risikoappetit der Kunden.

Die Bank kann allerdings Fahrt aufnehmen, indem sie zusätzlichen Ballast abwirft, wie das zweite Quartal gezeigt hat. Will Ermotti allerdings im gleichen Ausmass Kosten senken wie Konkurrent Thiam, wird dabei wohl auch ein Teil der Mannschaft über Bord gehen müssen. 

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