Zahlreiche Bankmitarbeitende und Vertreter des Finanzplatzes kandidieren für den National- oder Ständerat. Das ist erfreulich. Banken-Know-how ist im Parlament wichtiger denn je, findet Silvan Lipp von der Bankiervereinigung.

Lipp 134Silvan Lipp ist Leiter Communications & Public Affairs der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg)

Wer das Bankgeschäft aus eigener Erfahrung kennt, bringt eine wertvolle Perspektive in die Politik ein. Gerade dann, wenn es um die Rahmenbedingungen für den Schweizer Finanzplatz geht. In der Schweiz engagieren sich 1'500 Bankmitarbeitende im Rahmen eines politischen Mandats im Milizsystem.

Hinzu kommen zahlreiche Parlamentarierinnen und Parlamentarier und politisch Aktive auf lokaler, kantonaler oder eidgenössischer Ebene, die einen Bezug zum Finanzplatz haben – etwa, indem sie einen Sitz im Verwaltungsrat einer Bank einnehmen. Weitere 500 Bankmitarbeitende bringen sich in den Verbänden ein und stellen ihr Banken-Knowhow im Rahmen der Arbeit in Kommissionen und Arbeitsgruppen zur Verfügung.

Verständnis fürs Banking stärken

Dieses breite und flächendeckende Engagement von Bankmitarbeitenden in der Politik ist erfreulich und wichtig. Völlig unabhängig vom Parteibuch wird so das Verständnis in der Politik für die Bedeutung und die Funktionsweise der Banken gestärkt – sei es in Expertengremien, Parteisitzungen oder in parlamentarischen Beratungen.

Bei den anstehenden eidgenössischen Wahlen stellen sich auch zahlreiche Bankmitarbeitende zur Wahl. Doch braucht es mehr Finanzplatz-Vertreterinnen und Vertreter im National- und Ständerat? Ich meine ja, nämlich aus folgenden Überlegungen.

Praxiswissen in die Politik bringen

Erstens steht die Finanzmarkt-Regulierung weiterhin im Fokus. Zwar haben sich die Schwerpunkte verschoben. Standen noch vor einigen Jahren Themen wie «Too Big To Fail» oder der Automatische Informationsaustausch (AIA) im Vordergrund, sind es heute beispielsweise Regulierungsfragen in den Bereichen der digitalen Finanztechnologien, des Marktzugangs oder der Nachhaltigkeit (Sustainable Finance).

Was gleich bleibt und sogar zunimmt, ist die Komplexität und Anzahl der Regulierungen. Umso wichtiger ist Banken-Know-How aus erster Hand.

Zweitens ist ganz generell die Berufs- und Praxiserfahrung in der Politik ein essenzieller Vorteil unseres Milizsystems. Wir wissen alle: das Milizparlament ist unter Druck. Die Vereinbarkeit von Beruf und Politik ist im heutigen Umfeld enorm anspruchsvoll. Gefordert sind alle Wirtschaftsbranchen. Die Rahmenbedingungen müssen so ausgestaltet sein, dass ein politisches Engagement der Mitarbeitenden möglich ist, und zum Ausdruck bringen, dass der Arbeitgeber dieses Engagement auch schätzt.

Banken sind diesbezüglich seit vielen Jahren aktiv, indem sie ihre Mitarbeitenden, die ein politisches Mandat wahrnehmen, vielfältig unterstützen.

Plattform «Vote4Finance»

Auch die Schweizerische Bankiervereinigung engagiert sich für die politischen Mandatsträgerinnen und Mandatsträger aus dem Bankenbereich, wie etwa jüngst mit dem branchenweiten Netzwerkanlass «SwissBanking Politforum». Mit Blick auf die eidgenössischen Wahlen am 20. Oktober 2019 stellt die Bankiervereinigung zudem allen Kandidatinnen und Kandidaten mit einem Finanzplatz-Bezug die Plattform «Vote4Finance» zur Verfügung.

Kandierende haben die Möglichkeit, sich auf dieser Plattform der breiten Finanzplatz-Community und darüber hinaus vorzustellen. Zahlreiche Kandidierende der verschiedenen Parteien und aus allen Landesregionen nutzen das jüngst lancierte Angebot.

All diese Kandidatinnen und Kandidaten stärken die Stimme des Finanzplatzes Schweiz. Sie bekennen sich zu einem wettbewerbsfähigen Finanzplatz und damit für nachhaltige und praktikable Lösungen in Finanzplatzfragen. Es sind viele Stimmen für ein Ziel: einen starken Schweizer Finanzplatz.

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