Am heutigen Investorentag hat Chef Christian Sewing noch nicht Entwarnung für die angeschlagene Deutsche Bank gegeben. Dies trotz überraschendem Rückenwind in der Coronakrise.

Und wieder ist es anders gekommen: 2019 noch verabschiedete sich die Deutsche Bank vom Handel mit Aktien und entfernte Anlagen im Gegenwert von 280 Milliarden Euro aus der Bilanz. Nun ist es ausgerechnet das in volatile Krisenzeiten boomende Trading mit Zinsen und Devisen sowie die Investmentbank, welche das grösste Geldhaus im Nachbarland herausgehoben haben.

An der Investorenkonferenz vom Dienstag erklärte CEO Christian Sewing, dass das Corona-Hoch zu grossen Teilen nachhaltig sei. Er rechnet bis ins Jahr 2022 mit 3 Prozent jährlichem Ertragswachstum im Investmentbanking, gegenüber den ursprünglich anvisierten 2 Prozent.

Zum Angriff übergehen

Insgesamt hält Sewing am Ziel fest, bis in zwei Jahren eine Eigenkapital-Rendite von 8 Prozent zu erwirtschaften und in den nächsten Jahren 5 Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten. «Wir wechseln von der Verteidigung zum Angriff», erklärte der Deutsche-Bank-Lenker gegenüber seinen Investoren.

Allerdings zieht die Deutsche Bank gleichzeitig die Kostenschraube um 300 Millionen Euro an. Bis 2022 soll die Kostenbasis statt auf 17 Milliarden auf neu 16,7 Milliarden Euro sinken. Dies nicht zuletzt dank der Pandemie: Diese habe aufgezeigt, wie sich bei Büroflächen und Reisetätigkeit Geld sparen lasse, erklärte der CEO. Dieses Jahr ist das Kostenziel von 19,5 Milliarden Euro offenbar in Reichweite.

Kein Moratorium

Von einem weiteren Stellenabbau war am Mittwoch nicht die Rede. Allerdings hat die Deutsche Bank im Gegensatz etwa zur Schweizer Grossbank UBS beim Streichen von Jobs kein Corona-Moratorium eingelegt. Vergangenen Mai bestätigte Sewing das Ziel, bis in zwei Jahren 18’000 Stellen beim Institut aufzuheben.

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