UBS: Schwimmen der Grossbank die Felle im Obligationen-Business davon?
Die UBS verliert im Markt für Frankenanleihen an Terrain. Verantwortlich sind strukturelle Veränderungen – aber auch die Konkurrenz macht der Grossbank zusehends zu schaffen.
Eins plus eins ergibt zwei. Dass diese einfache Arithmetik bei der Notfusion der Credit Suisse mit der UBS nicht anwendbar ist, war von Anfang an klar. Im Geschäft mit der Emission von Frankenobligationen wird das besonders deutlich.
Laut Daten von Bloomberg vereinten die damalige Credit Suisse und die UBS im Jahr 2022 – also vor der Notübernahme – gemeinsam einen Marktanteil von 49,3 Prozent auf sich. Im Jahr 2024 war die UBS nur noch bei 27 Prozent des emittierten Volumens als federführende Bookrunnerin beteiligt.
Von 50 auf 24 Prozent
Auch im ersten Halbjahr 2025 setzte sich der Rückgang fort: Mit einem Marktanteil von 24 Prozent liegt die UBS mittlerweile deutlich unter dem früheren kombinierten Niveau der beiden Grossbanken.
Ein gewichtiger Teil dieser Entwicklung lässt sich durch eine Veränderung in der Struktur der Pfandbrief-Konsortien erklären. Wie die «Finanz und Wirtschaft» (FuW) am Mittwoch berichtete (Beitrag hinter Bezahlschranke), waren UBS und Credit Suisse früher beide an der Pfandbriefbank schweizerischer Hypothekarinstitute beteiligt – einem exklusiven Konsortium mit rotierendem Bookrunning-Mandat.
Hälfte des Rückgangs strukturell erklärbar
Durch die Fusion hat sich das Gewicht innerhalb dieser Gruppe verschoben; Das kombinierte Volumen der UBS ist heute tiefer als jenes beider Banken vor der Übernahme. Die Folge: Der UBS werden strukturell bedingt weniger Transaktionen zugeschrieben – und diese fliessen direkt in die Marktanteilsstatistik ein.
Gemäss Berechnungen der FuW lässt sich damit etwa die Hälfte des Rückgangs gegenüber dem Stand von 2022 erklären.
CS-Übernahme verpufft
Hinzu kommt, dass insbesondere die Kantonalbanken im ersten Halbjahr 2025 ihre Eigenemissionen deutlich gesteigert haben – was die Marktanteile zusätzlich verschoben hat.
Unterm Strich aber bleibt: Im Emissionsgeschäft für Frankenanleihen hat die UBS durch die CS-Übernahme nichts gewonnen. Ihr Marktanteil liegt heute etwa dort, wo er 2022 schon war – wenn nicht gar leicht darunter.
Unklare Gegenstrategie
Gleichzeitig gewinnen die Mitbewerber an Profil: Die Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen, aber auch ausländische Häuser wie Deutsche Bank und BNP Paribas konnten ihren Anteil ausbauen.
Ob und wie die UBS auf diese Entwicklung reagieren will, ist derzeit unklar. Von strategischen Initiativen oder gezielten Investitionen im Emissionsgeschäft ist im Markt bislang nichts zu hören.