Am meisten an der Bonanza verdienten im Jahresverlauf die amerikanischen Häuser, die seit der Finanzkrise den Lead im Metier übernommen und die europäische Konkurrenz distanziert haben. So vermochte Goldman Sachs den Gebührentopf um gut 35 Prozent auf 8,1 Milliarden Dollar zu steigern, während die grösste amerikanische Bank J.P. Morgan im Investmentbanking mehr als 9 Milliarden Dollar verdiente. Die CS schaffte es immerhin unter die weltweiten Top-Ten mit Gebühreneinnahmen von 4,3 Milliarden Franken.

Die beiden Schweizer Grossbanken haben noch nicht zum Gesamtjahr berichtet (die UBS tut dies am 26. Januar, die CS am 18. Februar). Die Ergebnisse im dritten Quartal 2020 liefern aber einen Vorgeschmack darauf. Bei der UBS kletterte der Vorsteuergewinn im Investmentbanking zum Vorjahr um 268 Prozent auf 632 Millionen Dollar, wobei der Handel den grösseren Beitrag leistete. Die bei der CS im vergangenen Juli wieder zusammengelegten Sparten Handel und Firmenberatung steigerten zusammen den bereinigten Vorsteuergewinn auf 464 Millionen Dollar, was einem Anstieg um 49 Prozent im Vorjahres-Vergleich entspricht.

CS erhöht das Tempo

Während die UBS anlässlich der Drittquartals-Zahlen das «integrierte» Geschäftsmodell mit der Vermögensverwaltung im Zentrum beschwor, erhöhte CS-CEO Thomas Gottstein anlässlich des Investorentags vom vergangenen Dezember bereits die Schlagzahl im Investmentbanking. Gottstein, von Hause aus selber ein Investmentbanker, strebt dort eine Rendite auf dem regulatorischen Kapital zwischen 10 und 15 Prozent an.

Vorerst bleibt aber bei der CS der Fokus noch auf der Schnittmenge zwischen Private und Investmentbanking. Letzten Oktober hat die Bank unter anderen den Investmentbank-Veteranen Christian Meissner berufen, um die Abteilung IWM Investment Banking Advisory an der Scharnierstelle zwischen den beiden Sparten auszubauen. Die UBS hat vergangenen Frühling ihrerseits Bereiche innerhalb der Handels angewiesen, dem Private Banking mit den Superreichen zuzuarbeiten. Ob daraus mehr wird, wird sich in den nächsten Monaten weisen. Ein hochtouriges Investmentbanking wäre bei der UBS wie bei der CS willkommen, um das konzernweite Wachstum in Gang zu halten.

Nicht mit Anreizen reizen

Dazu müssen die richtigen (monetären) Anreize geschaffen werden, um die Investmentbanker zu weiteren Höchstleistungen zu motivieren. Doch genau das erweist sich plötzlich als nicht ganz einfach. Angesichts einer weltweiten Rezession wäre ein Geldregen für die als «Söldner in Nadelstreifen» verschrienen Trader und Regenmacher wohl schwer zu rechtfertigen. Selbst an der Wall Street wird hier nun Zurüchhaltung geübt – trotz grösseren Erträgen will dort etwa die Bank of America den Bonus-Pool für ihre Händler nicht erhöhen. Die Europäischen Zentralbank (EZB) hat derweil die Banken der Eurozone zu «grösster Zurückhaltung» bei der Auszahlung von Boni ermahnt.

Mit Blick aufs dritten Quartal 2020 ergibt sich im Investmentbanking bei beiden Schweizer Grossbanken folgendes Bild: Die UBS vermeldete dort um 17 Prozent höhere operative Gesamtkosten von gut 1,8 Milliarden Dollar, was laut der Bank vor allem auf die Personalausgaben zurückzuführen ist. Bei der CS blieben die Lohnkosten mit 940 Millionen zur Vorjahresperiode stabil, weil sich verschiedene Effekte gegenseitig aufhoben.

Von einem Geldregen dürfen nun zumindest die CS-Investmentbanker im Februar nicht ausgehen. Kürzlich liess sich Bankchef Gottstein zum Thema vernehmen: «Ganz allgemein muss man wohl mit im Vergleich zum Vorjahr tieferen Boni rechnen, dies aus Solidarität und sozialer Verantwortung.»

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