Medienberichten zufolge setzt die Grossbank Credit Suisse mit Blick auf den Verlust im ersten Quartal den Rotstift bei den Löhnen an. Das scheint auch mit Blick auf die Aktionäre angezeigt.

Der Kollaps der US-Finanzfirma Arcegos im vergangenen März hat der Credit Suisse (CS) einen Handelsverlust von 4,4 Milliarden Franken eingebrockt. Die Grossbank musste in der Folge eine Gewinnwarnung abgeben und signalsierte fürs erste Quartal einen Verlust von 900 Millionen Franken. Dies angesichts eines erwarteten Gewinns von rund 3,5 Milliarden Franken.

Boni im Investmentbanking teils gestiegen

Wie finews.ch analysierte, ist dies ein Rekordwert – und noch ist nicht ganz klar, wie das «3,5-Milliarden-Franken-Wunder», welches das Archegos-Debakel für die CS abfedert, zustande kommt. Das Institut vermeldet das Quartalsresultat am 22. April. Wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) nun berichtete, hat die Grossbanken Boni im Gegenwert von Hunderten Millionen Franken fürs erst Quartal gestrichen.

Die CS hat den Bericht nicht bestätigt. Ein Opfer bei den Personalausgaben würde aber wesentlich mithelfen, den Gewinn fürs Jahresviertel zu steigern. Allein im Investmentbanking werden die im ersten Quartal angelaufenen Boni auf 600 Millionen Franken geschätzt. Es ist diese Banksparte, die den Archegos-Verlust primär zu verantworten hat.

Während die CS den Bonus-Pool fürs Jahr 2020 insgesamt um 7 Prozent kürzte, sollen Investmentbanker zudem von höheren Boni profitiert haben.

Präsident verzichtet auf Lohn

Wie auch finews.ch berichtete, hat die CS bereits die Boni fürs Top-Management im abgelaufenen Jahr 2020 gestrichen. Der scheidende Präsident Urs Rohner verzichtete auf sein Gehalt. Dies, während der Vergütungsbericht an der Generalversammlung vom 30. April ausgeklammert wird, ebenso die rechtliche Entlastung für den CS-Verwaltungsrat.

Das alles ist als Konzession an die Aktionäre zu betrachten, die von Archegos ebenfalls schwer getroffen wurden: Die Bank hat ein laufendes Aktienrückkauf-Programm eingestellt und die Dividende um zwei Drittel auf 10 Rappen je Aktie reduziert.

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