Nur eine Bank zahlt bessere Löhne als die UBS und die Credit Suisse, wie eine neuen Studie aus Grossbritannien zeigt. Dies trotz Verlusten von Hunderten Millionen Dollar im Investmentbanking.

Nach dem Archegos-Debakel zeigt alles auf die Investmentbanker der UBS und der Credit Suisse (CS). Die Pleite der Wall-Street-Finanzfirma hat die CS mit bisher 4,7 Milliarden Dollar am schwersten von allen involvierten Banken getroffen. Bei der Schweizer Konkurrentin UBS schlug die Pleite mit immerhin 774 Millionen Dollar zu Buche.

Fürs zweite Quartal 2021 warnte die UBS vor weiteren 87 Millionen Dollar Verlust; bei der CS dürften es im zweiten Jahresviertel nochmals 600 Millionen Franken sein.

Mehr als 110'000 Franken Fixlohn

Die Investmentbanker müssen demnach für den Spott nicht sorgen – haben aber nur bedingt den Schaden. Denn einer neuen Studie des Stellenvermittlers Glassdoor zufolge gehören beide Schweizer Grossbanken zu den 25 bestzahlenden Firmen Grossbritanniens.

Wie das britische Finanzportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) aus dem Ranking zitierte, können Angestellte der CS-Investmentbank im Königreich mit einem mittleren Fixlohn von 87’500 Pfund (mehr als 110’000 Franken) rechnen. Nur die britische Konkurrentin Standard Chartered zahlte mehr.

Schweizer noch vor den US-Riesen

Gleich auf dem dritten Platz und noch vor ausländischen Rivalen wie Deutsche Bank, J.P. Morgan und Blackrock folgt die UBS. Sie zahlt ihren britischen Angestellten, in der Mehrzahl ebenfalls Investmentbanker, einen Medianlohn von mehr als 100’000 Franken.

Dabei sind die Boni und Sondervergütungen in dieser Rechnung noch gar nicht berücksichtig. Diese machen im Deal-getriebenen Investmentbanking für gewöhnlich einen wichtigen Lohnbestandteil aus; dies erst recht, seit die Branche dazu übergegangen ist, frustrierte Jungbanker mit (noch) mehr Geld am Arbeitsplatz zu halten.

20'000 Dollar Lifestyle-Pauschale

Wie auch finews.ch berichtete, will die CS im im zweiten Quartal eine einmalige «Lifestyle-Pauschale» von 20’000 Dollar an Jungbanker und Mitarbeitende bis ins mittlere Kader im Firmenkunden-Geschäft überweisen. Damit soll die auch Corona-bedingte Mehrbelastung in den letzten Monaten belohnt werden. Bei der UBS wiederum erhalten Investmentbanker am untersten Ende der Karriereleiter einen Spezialbonus, sobald sie die Associate-Stufe erreichen. Die Massnahme ist Teil eines Pakets, mit der die Grossbank Burn-outs und Abgängen in den Rängen entgegengewirken möchte.

Auch von solchen Sondermassnahmen abgesehen durften UBS-Investmentbanker Medienberichten zufolge fürs Jahr 2020 bis zu 20 Prozent höhere Boni in Empfang nehmen. Auch bei der CS sollen die variablen Vergütungen in der Sparte teils gestiegen sein – dies, während die Bank den gesamten Pool für die Ausschüttungen um 7 Prozent kürzte.

«Wir müssen für gute Leistungen bezahlen»

Im ersten Jahresviertel hat die zweitgrösste Schweizer Bank nun mit Blick auf Archegos und den Quartalsverlust im Vergleich zum Vorjahr rund 100 Millionen Franken weniger für Boni zurückgelegt. Dennoch will die CS-Chef Thomas Gottstein, selber ein Investmentbanker, nicht mit der Axt auf die Löhne im Investmentbanking los. «Wir müssen für gute Leistungen bezahlen», sagte Gottstein Mitte April zu Analysten.

Dabei zeichnet sich spätestens nach den Folgen des Archegos-Debakels ab, dass sich die CS im Investmentbanking heillos verrannt hat – und fortfährt, ihre Mannschaft zu vergolden, während die Verluste den Aktionären zugeschlagen werden.

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