Sportler sind teils schon als Teenager Spitzenverdiener und darum eine interessante Kundengruppe für Private Banker wie Philippe Hertig. Der Ex-Fussballer sieht sich bei Mirabaud als Coach mit klar definierter Rolle.

Er nennt sich Finanzcoach. Dabei ist Philippe Hertig stellvertretender Direktor und Kundenberater bei der Genfer Privatbank Mirabaud.

Aber Hertig betreibt Coaching aufgrund seiner Kundengruppe, welche aus Sportlern besteht. Profi-Sportler werden auf allen Ebenen gecoacht: Fitness, Technik, Mentalität, Marketing und Sponsoring – und eben auch bei ihren Finanzen. Insofern gehört Hertig zum Gefolge eines Spitzensportler und nimmt, so beschreibt er es im Gespräch mit finews.ch, eine besondere Rolle ein.

Eine kurzlebige Karriere

Erstens sind die Sportler grösstenteils noch sehr jung, wenn sie bereits das grosse Geld verdienen, und zweitens ist die Zeitspanne, in der ein Vermögen für das ganze Leben aufgebaut wird, relativ kurz. «Ein Finanzcoach hat oft nur wenig Zeit, das Vertrauen eines Sportlers zu gewinnen und ihn zu beraten», sagt Hertig. Ausserdem haben solch kurzlebige Karriere weitere Besonderheiten.

philippe hertig

Hertig hat diese Karriere auch gemacht. In den 1980-er und 1990-er Jahren stürmte er für Clubs wie Lausanne Sport, Servette Genf und den FC Basel. Dreimal spielte er für das Nationalteam. Das war eine Zeit, in der im Fussball, und schon gar nicht im Schweizer Fussball, noch nicht die Millionengehälter bezahlt wurden.

Mit 20 die erste Million

Nach seiner Profi-Karriere stieg Hertig ins Banking ein. Bei der UBS, wo er 15 Jahre lang tätig war, war er am Aufbau der Sport und Entertainment Kundengruppe beteiligt. Ab 2011 war er bei Kundenberater bei Julius Bär, 2014 stiess er zu Mirabaud.

«Es ist schwierig, einem 20-jährigen Fussballer, der seine erste Million verdient und sich einen Sportwagen oder eine Luxusvilla kaufen will, zu erklären, dass es genauso klug ist, sein Geld intelligent anzulegen, um seine Zukunft nicht zu gefährden», fasst Hertig den Teil des Finanzcoachings zusammen, der sich nicht spezifisch um die Vermögensverwaltung dreht.

Über Nacht kann es vorbei sein

Ein 20-Jähriger habe das Bedürfnis, sich sofort zu vergnügen. Gleichzeitig sollte er auch eine längerfristige Vision haben, das Kapital wachsen zu lassen sich vor den Unwägbarkeiten einer Sportkarriere zu schützen. «Ein schwere Verletzung kann diese über Nacht beenden», sagt der 55-jährige Private Banker.

Eine Art Wende finde jeweils in der Mitte der Karriere statt. Dann sinke das Risikoprofil, das Einkommen sei hoch und diversifiziert. «Dies ist ein entscheidender Zeitraum in Bezug auf Investitionen, Planung und Kapitalerhalt», so Hertig. Dann folge eine Konsolidierungsphase mit dem Ziel, dass das Einkommen des zukünftigen jungen Rentners stabil bleibe und seine neuen Bedürfnisse decke oder gar eine zweite unternehmerische Karriere ermögliche.

Auch die Familie muss überzeugt werden

In die von ihm betreute Kundengruppe lässt Hertig nicht blicken. Mirabaud betreue Sportler verschiedenster Disziplinen und unterschiedlicher Herkunft. Er verfüge über ein gutes Netzwerk und sei viel an Sportanlässen unterwegs. «Im Fussball-Umfeld habe ich aus meiner Aktivzeit gute Verbindungen», sagt Hertig. So war er bis vor kurzem Schatzmeister im Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbandes und ist noch Kommissionsmitglied der UEFA.

Hertig spricht mehrfach davon, wie wichtig es sei in das Gefolge und damit in den Vertrauensbereich eines jungen Profisportlers aufgenommen zu werden. «Ein 18-jähriger Fussballer oder Hockeyspieler neigt oft dazu, die Verwaltung seines Geldes teilweise oder ganz an seine Eltern oder Geschwister zu delegieren», sagt er. Also müsse er in der Regel auch den Familienkreis überzeugen.

Doch Hertig zieht auch eine Linie: «Fall das gewünscht wird, gebe ich gerne meine Erfahrungen und Lehren weiter, die ich aus meiner Aktivzeit gewonnen habe. Coaching im Sportbereich oder gar Lebensberatung mache ich aber nicht.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.3%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.94%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.26%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.73%
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