Banken und Vermögenserwalter liefern sich ein Rennen um das nachhaltigste Angebot. Doch wie verinnerlicht hat die Schweizer Branche das propagierte Verantwortungsbewusstsein?

Die Macher hinter dem Hirschel & Kramer Responsible Investment Brand (RIBI) erkennen fürs Jahr 2021 ein Paradox. Einerseits bekennt sich die Vermögensverwaltungs-Industrie laut und deutlich zu den Prinzipien des verantwortungsvollen Investierens; anderseits haben sich die Finanzmärkte in der aktuellen Hausse von der öknomischen Realität verabschiedet – immerhin ist ja die Corona-Pandemie noch nicht ausgestanden.

Das Abwägen zwischen dem guten Zweck und der nackten Rendite war schon immer das Kernproblem des verantwortungsvollen Investierens. Nun ist die Problematik besonders akut, wie die Westschweizer Marketing-Spezialisten von Hirschel & Kramer feststellen.

Jeder zweite ist Nachzügler

Ihr RIBI-Index, der seit 2017 jährlich erstellt wird, misst die Fähigkeit der Vermögensverwalter, ihr Engagement für eine nachhaltige Entwicklung in den Markenkern zu übertragen. Erstmals ist die Analyse in der Ausgabe von 2021 über Europa hinaus auf die gesamte Welt und auf über 500 Finanzfirmen ausgedehnt worden.

Hirschel & Kramer unterscheiden dabei zwischen vier Gruppen. Zum einen sind da die Avantgardisten, welche sowohl in Sachen Engagement wie auch in der Verinnerlichung im Brand punkten. Es folgen die Traditionalisten, die zwar engagiert sind, jedoch ihre Marke noch nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet haben. Aspiranten hingegen haben zwar an ihrem Brand gearbeitet, setzen sich aber effektiv zu wenig ein – während Nachzügler in keinem der beiden Gebiete grosse Stricke zerreissen.

Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück

Für 2021 stellt die Studie nun eine «ein Schritt vor, zwei Schritte zurück»-Dynamik in der Branche fest. Nur einer von sechs Verwaltern schaffte es in das Lager der Avantgardisten. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der analysierten Vermögensverwalter zählen zum Lager der Nachzügler – mehr als die 47 Prozent im Jahr zuvor. Jeder fünfte Anbieter muss als Traditionalist bezeichnet werden. 8 Prozent gelten in ihren Bemühungen als Aspiranten.

Immerhin: laut der Studie ist die Schweiz ist im Vergleich zum Weltmarkt gut positioniert. In Europa ohne Grossbritannien ist der Finanzplatz die drittstärkste Region, nach den Benelux und Frankreich. Das Marken-Rating ist besonders stark, hält der Report fest, während das Commitment-Rating leicht unter dem Durchschnitt für Europa liegt.

UBS führt

Ferner ist die Schweiz aus RIBI-Sicht eines der Länder mit dem höchsten Anteil an Avantgardisten und dem niedrigsten Anteil an Nachzüglern. Dies sei eine starke Entwicklung im Vergleich zum letzten Jahr und die stärkste Entwicklung auf Länderebene, so die Analyse. Das Ranking der Schweizer Top-Ten Unternehmen liest sich demnach wie folgt:

1. UBS Asset Management
2. Pictet Asset Management
3. Bank J. Safra Sarasin
4. LGT Capital Partners
5. Edmond de Rothschild
6. Vontobel Asset Management
7. Partners Group
8. Lombard Odier Investment Managers
9. Mirabaud Asset Management
10. Syz Asset Management

Im globalen Vergleich schaffen es Schweizer Vermögensverwalter allerdings nicht unter die besten Zehn. Dieses Feld dominieren vorab Firmen aus dem europäischen Ausland: Auf dem Podest finden sich Federated Hermes International, AXA Investment Managers und Schroders.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.57%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.38%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.52%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.79%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.74%
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