Wertberichtigungen auf einem Kredit, Kulanz gegenüber betroffenen Kunden: Das Debakel um die Greensill-Fonds hat die Credit Suisse im vergangenen Jahr Dutzende Millionen Franken gekostet.

Es ist ein Kredit aus der Zeit, als die Welt zwischen Greensill Capital und der Credit Suisse (CS) scheinbar noch heil war und die australisch-britische Finanzfirma und die Schweizer Grossbank multipel miteinander geschäfteten. Im Oktober 2020 hatte die CS Greensill Capital eine Brückenfinanzierung im Umfang von 140 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt.

Das Geld war mit Blick auf eine Kapitalerhöhung der Firma gedacht; dies im Vorfeld eines für 2021 geplanten Börsengangs, den die CS begleitet hätte.

Millionen und Milliarden

Beides sollte sich nie materialisieren – denn im März letzten Jahres musste die Bank die CS-Greensill-Fonds mit mehr als 10 Milliarden Dollar an Vermögen einfrieren. Greensill Capital wurde in der Folge zahlungsunfähig. Der Millionenkredit gesellte sich zu den Milliarden, welche die Bank in Zusammenhang mit dem Debakel noch zurückzuholen hat.

Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht der Bank für das Jahr 2021 hervorgeht, hat die CS bei dem Kredit den Rotstift ansetzten müssen. Zwar gelang es den Konkursverwaltern, 50 Millionen Dollar von Greensill zurückzuholen. Die 90 Millionen Dollar in den Büchern hat die Bank nun per Ende 2021 auf 63 Millionen Dollar korrigiert. Bereits im vergangenen Februar hatte das Institut im Jahresergebnis 2021 auf die im vierten Quartal erfolgte Wertberichtigung hingeweisen. Das darf wohl als Indiz gelten, wie schwierig es ist, der geschuldeten Summe habhaft zu werden.

Den Rechtsweg beschritten

Auch bei den Schuldnern der Greensill-Fonds ist die CS inzwischen beim «harten Kern» angelangt und hat nun auch den Rechtsweg beschritten, um die Kunden zu entschädigen.

Gegenüber diesen – die Rede ist von rund 1’000 Investoren, oftmals reiche Privatkunden – hat sich die Bank zuletzt kulant gezeigt. Wie auch finews.ch berichtete, erlässt die CS diesen quartalsweise Gebühren auf anderen Geschäften mit dem Institut. Auch das läppert sich schnell zu einem mehrstelligen Millionenbetrag. Im vergangenen Jahr wurde den Vermögensverwaltungs-Geschäften der CS so 28 Millionen Dollar belastet, wie der Geschäftsbericht weiter festhielt.

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