Die Chefs der Credit Suisse und des japanischen Technologie-Konzerns Softbank sind offenbar persönlich in einen brisanten Streit zwischen den beiden Firmen involviert. Es geht um das Greensill-Debakel und Schulden in Millionenhöhe.

Die Ende im Dezember bekannt gewordene Klage der Credit Suisse (CS) gegen den japanischen Technologie-Konzern Softbank hat eine Vorgeschichte. Wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, haben sich die beiden Unternehmen monatelang gestritten, bevor sich die Grossbank entschloss, gegen den einstigen Kunden Softbank vorzugehen.

Der Schweizer Vermögensverwalter versucht, 440 Millionen Dollar von Softbank zurückzubekommen. Dies im Komplex um die vergangenen März geschlossenen CS-Greensill-Fonds, in die einst auch der japanische Tech-Riese direkt investiert hatte. Im Detail geht es bei den Vorwüfen um die vom Wagniskapital-Fonds von Softbank gesponserten US-Baufirma Katerra, der inzwischen zahlungsunfähig ist und den Fonds die oben genannten Summe schuldet.

Nichts gewusst?

Die britische Zeitung berichtet weiter, dass der CEO der Credit Suisse, Thomas Gottstein, sich im vergangenen September mit Softbank-Gründer Masayoshi Son (Bild unten) getroffen habe, zusammen mit dem damaligen CS-Asien-Chef Helman Sitohang. Anwesend war auch Ulrich Körner, ein ehemaliger Topmanager der UBS, der letztes Jahr die Leitung der wegen Greensill in Schwierigkeiten geratenen CS-Fondssparte übernommen hatte.

Masayoshi 502

Laut von der Zeitung zitierten Gerichtsdokumenten wollte Softbank-Gründer Son bei dem Gipfeltreffen von einer umstrittenen Umschuldung von Katerra nichts gewusst haben: Ende 2020 verzichtete Greensill auf die ausstehenden Schulden von Katerra, um im Gegenzug selber eine Kapitalspritze von Softbank sowie eine Beteiligung in Katerra-Aktien zu erhalten. Offenbar kam das Geld aus der Kapitalspritze aber nie bei den CS-Greensill-Fonds an, während die erlassenen Schulden zu Lasten der Fonds-Investoren gingen.

«Verzweifelter Versuch»

Die CS versucht zu beweisen, dass Softbank den Katerra-Deal orchestrierte, und legte vor Gericht unter anderem Mails von Greensill-Gründer Lex Greensill vor, die dies belegen sollen. Zwischen dem, was Son gegenüber Gottstein offenbar beteuert hat, und der aufgespürten Kommunikation bestehe eine greifbare Diskrepanz, so die weiteren Vorwürfe.

Softbank liess in dem zunehmend öffentlich geführten Streit bereits ausrichten, die Klage sei «nichts weiter als ein verzweifelter Versuch der Credit Suisse, die Schuld für ihre eigenen Verluste bei Greensill abzuschieben».

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