Vermögende Privatkunden in Asien stehen nicht länger im Fokus des Schweizer Investmenthauses Vontobel. Sie sollen zu einer anderen Privatbank wechseln, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Vontobel will in Asien in anderen Bereichen weiterwachsen.

Das Schweizer Investmenthaus Vontobel konzentriert sich im Wealth Management in Asien künftig auf das Geschäft mit Finanzintermediären wie Externe Vermögensverwalter, Banken und Family Offices.

Demgegenüber lässt das Unternehmen das Geschäft mit vermögenden Privatkunden in Hongkong auslaufen, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Ein Sprecher von Vontobel bestätigte diese Informationen auf Anfrage von finews.ch.

Wechsel zur Fürstenbank

Die betroffenen Vontobel-Privatkunden in Hongkong werden dieser Tage über diesen Entscheid informiert. Verbunden damit ist ein Angebot, zur liechtensteinischen Fürstenbank LGT in Hongkong zu wechseln, wie weiter zu erfahren war.

Seit 1986 in Hongkong präsent, verfügt die LGT über eine Vollbanklizenz und ein Buchungszentrum in der einstigen britischen Kronkolonie und bringt langjährige Erfahrung in der Betreuung von Privatkunden aus der Region, die vom klassischen Wealth Management bis zu einer Reihe von Finanzierungslösungen reicht.

LGT prüft auch Übernahme der Mitarbeitenden

Insgesamt geht es bei diesem Transfer – umgerechnet in Franken – um einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag an Kundengeldern, wie weiter zu erfahren. Betroffen von dem Entscheid ist auch ein halbes Dutzend Mitarbeitende bei Vontobel; LGT prüft, wie weit es diese Beschäftigten übernehmen kann, wie ein Sprecher der Fürstenbank gegenüber finews.ch erklärte. 

Vontobel startete im Vergleich zu anderen Schweizer Banken sein Private-Banking-Geschäft erst vor acht Jahren, also relativ spät, wie finews.ch schon früher berichtet hatte. Offenbar gelang es dem Institut nicht, die kritische Grösse in dieser Sparte zu erreichen.

Überhöhte Erwartungen

Alex Fung, der bei Vontobel für den Auf- und Ausbau dieses Geschäfts verantwortlich war, soll nun eine reibungslose Abwicklung gewährleisten. Was danach mit ihm geschieht, ist bis jetzt unklar.

Vor acht Jahren hiess es bei Vontobel noch, man peile mittelfristig Privatkunden-Depots in der Höhe von umgerechnet rund 3 Milliarden Franken an. Diese Hoffnung hat sich nun zerschlagen, wie die jüngste Ankündigung zeigt.  

Zahl der Mitarbeitenden verdoppelt

Wie weiter zu erfahren war, will Vontobel künftig nicht nur im eingangs erwähnen Geschäft mit Finanzintermediären in Asien wachsen. Eine zentrale Rolle spielt dabei offenbar das Asset Management. 

«Wir haben in den vergangenen fünf Jahren die Anzahl unserer Mitarbeitenden in Asien auf 60 Beschäftigte verdoppelt, darunter viele Finanzanalysten. Zudem haben wir beispielsweise unser Asset-Management-Serviceangebot in der Region deutlich verstärkt», erklärte der Sprecher.

Ausbau in Tokio

EijiTsuji 1

Hierzu habe Vontobel Asset Management 2021 ein Büro in Tokio eröffnet und kürzlich mit Eiji Tsuji (Bild oben) das lokale Team verstärkt. Er stiess in diesem Monat von der Man Group zu Vontobel und verfügt über mehr als 30 Jahre an Branchenerfahrung und entspechend auch über ein weitverzweigtes Kundennetzwerk in Japan.

«Grundsätzlich werden wir in der sich verändernden Welt unseren Fokus noch stärker als bisher auf etablierte Märkte legen», sagt der Sprecher weiter.

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.08%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.76%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.46%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.47%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.23%
pixel