Als einer der wenigen Wirtschaftszweige gehören die Banken zu den Profiteuren der jetzigen Zinswende. Doch einer starken Abkühlung der Wirtschaft können auch sie sich nicht entziehen.

Die geldpolitischen Straffungen wegen der stark anziehenden Inflation verheissen nichts Gutes. Wegen der horrend steigenden Energiepreisen fehlt ein wichtiges Schmiermittel für eine rund laufende Wirtschaft. Diese und weitere schlechte Nachrichten haben die Konjunkturforscher reihum bewogen, ihre Schätzungen zum Gang der Wirtschaft zu reduzieren.

Die Finanzbranche bleibt als einer der wenigen Wirtschaftssektoren nicht nur von diesen Eintrübungen verschont. In einem Umfeld steigender Zinsen können Unternehmen der Branche sogar profitieren. Quasi als Lehrsatz gilt, dass sich die Margen von Banken bei steigenden Zinsen in diesem Geschäftsbereich verbessern.

Höhere Gewinnspannen

Diese Margenausweitung trifft zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder zu, schreibt Algebris Investmens in einer Marktanalyse. Darin wird vorgerechnet, dass bei einer Zinserhöhung um 100 Basispunkte die Erträge aus dem Zinsgeschäft um 20 bis 50 Prozent steigen. Diese optimistische Aussage müsste allerdings revidiert werden, wenn sich die Konjunktur so stark abkühlen würde, dass die Wirtschaft in eine Rezession schlittern würde.

So erlitt die französische Bank BNP Paribas in der letzten, corona-bedingten Rezession einen Gewinnrückgang von 13 Prozent. Ähnlich sähe das Bild gemäss dem Investmenthaus bei einer ausgeprägten Rezession für die meisten Banken in Europa aus: Die Gewinne würden um 10 bis 20 Prozent zurückgehen.

Jedes Institut ist anders

Allerdings ist bei solchen Zahlenspielen immer zu bedenken, dass die Gewinnquellen der verschiedenen Institute von ganz unterschiedlichen Geschäften stammen. Was für eine im Zinsgeschäft stark engagierte Bank heute ein Segen sein kann, ist für eine Investmentbank, deren Geschäfte viel stärker von einer florierenden Wirtschaft abhängen, eher ein Fluch.

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