Beliebt wie ein 70jähriger auf Tinder: Die italienische Monte dei Paschi di Siena könnte dazu gezwungen sein, sich Alternativen zu der geplanten Kapitalerhöhung zu überlegen. Auch die CS ist bei der Emission involviert.

Die älteste noch existierende Bank der Welt, die Monte dei Paschi di Siena (MPS), will ihr Kapitalpolster mit der Ausgabe neuer Aktien im Volumen von 2,5 Milliarden Euro stärken. Doch in den vergangenen Monaten hätten sowohl inländische als auch internationale Investoren signalisiert, dass sie sich von der Aktienemission fernhalten würden, schreibt die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag.

Banken wie Mediobanca, Citigroup, Credit Suisse und Bank of America haben mit MPS eine Vereinbarung zur Vorabübernahme unterzeichnet. Sie haben den angeschlagenen Kreditgeber jedoch aufgefordert, vor Abschluss eines Übernahmevertrags umfangreiche Zusagen von Investoren einzuholen. Einige der mit der Emission betrauten Banken hätten signalisiert, dass sie nicht bereit sind, die Anteile zu übernehmen, falls die Investoren den Verkauf meiden, heisst es weiter.

Staat darf nur teilweise unterstützen

Der Chef der nach einer Rettungsaktion teilverstaatlichten Monte, CEO Luigi Lovaglio, wurde in diesem Jahr noch von der Regierung von Mario Draghi als Sanierungsspezialist geholt. Er hatte den Schritt im Sommer angekündigt. Die Rettungs-Pläne sehen zudem Massnahmen wie den Abbau von 4'000 der insgesamt 21'000 Stellen vor oder die Schliessung von 12 Prozent der Filialen.

Dabei hatte das italienische Schatzamt seine Unterstützung zugesagt. Der Staat darf aber nur im Verhältnis zu den Privaten zeichnen, also maximal 1,6 Milliarden Euro, wie es weiter heisst. «Gemäss der Struktur der Operation kann das Finanzministerium bis zu 64 Prozent der Kapitalerhöhung beisteuern«, sagte ein Banker. «Für jeden Euro, der von privaten Anlegern zugesagt wird, kann das Schatzamt 1.78 Euro investieren.»

Der französische Versicherer Axa und der italienischer Vermögensverwalter Anima Holding, an dem die Banco BPM einen Anteil von 20 Prozent hält, hätten beide ihre Bereitschaft signalisiert, zusammen mindestens 250 Millionen Euro beizusteuern, um ihre bestehenden Geschäftspartnerschaften zu stärken. Doch damit würde nicht das notwendige Volumen erreicht.

Hoffen auf Wende in letzter Minute

Und die Zeit drängt. Um die Fristen einhalten zu können, müssten die Einzelheiten bis Mittwoch der nationalen Aufsichtsbehörde Consob vorgelegt werden. Laut Kreisen hätten Berater vorgeschlagen, dass MPS alternative Wege zur Mittelbeschaffung prüft, etwa einen Schuldenswap und den möglichen Verkauf von Geschäftseinheiten.

Zwei Mailänder Banker rechnen damit, dass die Kapitalerhöhung durch eine Wende in letzter Minute doch noch stattfinden werde.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.02%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel