Die Informatikerin Marianne Wildi hat als CEO der Hypothekarbank Lenzburg das Institut an die Blockchain herangeführt. Die jüngsten Skandalen in der Krypto-Szene bringen sie nicht aus der Ruhe.

Die Hypothekarbank Lenzburg gehört nicht zu den zuweilen als etwas bieder etikettierten Regionalbanken. Bei der «Hypi» besteht vielmehr der Anspruch, mit Blockchain das Bankenwesen zu verändern. Das hat viel mit der Chefin Marianne Wildi zu tun, einer ausgebildeten Informatikerin.

Bezeichnend für ihre Meriten ist, dass die Hypi unter ihrer Leitung im Jahr 2016 als «digitalste Bank der Schweiz» ausgezeichnet wurde. Wildi arbeitet seit über 35 Jahren bei der Regionalbank und stieg im Jahr 2010 zur Vorsitzenden der Geschäftsleitung auf.

Keine Zweifel an der Blockchain

Von den Turbulenzen im Krypto-Sektor bleibt die 54-Jährige nun unbeeindruckt. Wie sie der «Aargauer Zeitung» erklärte, ist für sie Krypto – oder Blockchain – lediglich ein Werkzeug, um etwas abzubilden: eine dezentrale Datenbank.

Der schlagzeilenträchtige Zusammenbruch der Krypto-Börse FTX von Sam Bankman Fried hat nach Ansicht von Wildi nichts mit Krypto-Technologie zu tun, sondern mit heiklem Geschäftsgebaren. Ein Unternehmer habe in einem wenig regulierten Wirtschaftsraum wie den Bahamas schlicht keine korrekte Buchhaltung geführt. Solch menschliches Fehlverhalten gab es schon immer. Oder in Wildis Worten: «‹Bschiisse› kann man auch mit normalen Währungen.»

Sichere Aufbewahrung

Deshalb will Wildi am Krypto-Kurs der Bank festhalten. So möchte sie für die Kunden gerne Wertpapier-Tokens oder Kryptowährungen aufbewahren.

Krypto-Anleger hätten in der Regel zwar den Schlüssel, also den Private Key, auf dem Smartphone abgespeichert. Wenn das Gerät verloren oder kaputt gehe, sei deshalb auch der Schlüssel verschollen. Es gehöre zu einer typischen Bankaufgabe, eine sichere Aufbewahrung anzubieten.

Die Hypi hat dafür bereits eine Bewilligung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) erhalten, wie es heisst. Ausserdem möchte Wildi auch Kapitalmarkt-Transaktionen für KMU wie beispielsweise Kapitalerhöhungen über die Emission von digitalen Aktien oder sogenannten digitalen Registerwertrechten ermöglichen. Vom reinen Trading will sich die Bank aber fernhalten, weil es dazu genügend Anbieter gebe.

Kundennähe als Trumpf

Auch künftig will die Hypi-Chefin ihre Erträge vorab aus dem traditionellen Bankgeschäft schöpfen, statt aus der Entwicklung von Software. Gerade bei den regional oder kantonal ausgerichteten Banken liege die Innovationskraft nicht primär bei der Technologie, findet sie.

Die Stärke dieser Institute liege stattdessen darin, Kunden zu treffen und Filialen zu betreiben. Dabei kann eine Bank gemäss Wildi im Kundenerlebnis oder der Filialgestaltung überraschend, persönlich, innovativ sein.



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