Die Verunsicherung an den Kapitalmärkten ist derzeit gross. Doch sobald sich die Anleger dem neuen Umfeld anpassen, werden sie auch Chancen entdecken, sagte der CEO von Vontobel in einem Interview.

Das neue Anlageumfeld im Jahr 2023, das durch Inflation und eine restriktivere Geldpolitik gekennzeichnet ist, habe das Verhalten der Anleger noch nicht wesentlich verändert, sagte Zeno Staub, CEO von Vontobel, am Donnerstag in einem Artikel im «Le Temps» (Artikel kostenpflichtig).

Aber wenn die Auswirkungen in Kraft treten, würden sie das Umfeld für die Anleger «anders und gesünder» gestalten, sagte er in der Westschweizer Zeitung.

Angst tritt in den Hintergrund

Jetzt, da die Zinssätze wieder im positiven Bereich liegen, werden Investitionen auf Fundamentaldaten beruhen, die zur Stützung der Finanzmärkte beitragen könnten, so Staub.

Der gesunde Menschenverstand werde wieder die Investitionsentscheidungen leiten. Zeitweise hätten die Anleger aus Angst vor verpassten Gelegenheiten gehandelt.

Rückzug aus Hongkong

Das in Zürich ansässige Investmenthaus, das vor allem Kunden in der Schweiz betreut, sieht die USA, Grossbritannien, Deutschland und Italien als Wachstumsmärkte. Vor einem Jahr erhielt Vontobels US-Ambition einen deutlichen Schub. Die Privatbank übernahm von der UBS eine Kundeneinheit, die sich an amerikanische und kanadische Kunden wendet, die ihr Vermögen nicht in der Schweiz, sondern auf dem Festland anlegen wollen.

Im November gab Vontobel bekannt, dass sie ihr Vermögensverwaltungsgeschäft in Hongkong schliessen und ihre Privatkunden zur Liechtensteiner Privatbank LGT transferieren wird.

Auf Sparkurs

Der Entscheid fiel, nachdem der Vermögensverwalter im dritten Quartal Abflüsse von Kundengeldern in der Region in Höhe von «mehreren 100 Millionen Franken» notieren musste.

Darauf entschied die Bankspitze, sich vermehrt auf das Vermögensverwaltungsgeschäft mit Finanzintermediären wie externen Vermögensverwaltern, Banken und Family Offices zu konzentrieren, wie finews.ch berichtete.

Konzentration auf Kernaufgaben

Im Jahr 2020 hatte Staub neben den Aufgaben als CEO auch die Leitung von Investments und der Client Unit für digitale Kunden übernommen, um Vontobel als reines global agierendes kundenzentriertes Investmenthaus im Jahr 2020 zu positionieren.

Zum Jahresbeginn gab Staub die Führung von Vontobel Investment ab. Vor zwei Jahren hatte er bereits die Leitung der Client Unit abgetreten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.87%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.01%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel