Seit einiger Zeit gehen Aufsichtsbehörden weltweit härter gegen überzogene Umwelt-, Sozial- und Governance-Empfehlungen in Anlageprodukten vor. Entsprechend vorsichtiger sind Fondsgesellschaften bei der Vermarktung von nachhaltigen Anlageprodukten.

ESG-Fonds sehen sich zunehmend dem Vorwurf des Greenwashing ausgesetzt. Um dem Problem des Greenwashing zu begegnen, nehmen Regulatoren nachhaltige Fonds verstärkt unter die Lupe. Etikettenschwindel mit Nachhaltigkeit findet auch bei Schweizer Fondsgesellschaften statt, wie die Asset Management Association Switzerland letztes Jahr einräumte. Die Branche distanzierte sich daraufhin klar vom Greenwashing, wie finews.ch berichtete.

Härtere Strafen klar befürwortet

Laut dem jüngsten ESG-Report der auf Bankdienstleistungen spezialisierten Beratungsfirma Cerulli sind mehr als die Hälfte (56 Prozent) der befragten europäischen institutionellen Investoren über Greenwashing in der Vermögensverwaltung besorgt. Besonders ausgeprägt ist die Wahrnehmung in Staaten wie den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz und den nordischen Ländern, wo mehr als ein Drittel der Vermögensverwalter angab, sehr besorgt über unbegründete ESG-Angaben zu sein.

«Obwohl Greenwashing-Vorwürfe in der Vermögensverwaltung weit verbreitet sind, wurden bisher nur wenige Manager zu Geldstrafen verurteilt», sagte Cerulli-Direktorin Justine Deveikyte. «Das könnte sich aber ändern, wenn die Regeln für Nachhaltigkeitsanlagen klarer werden. 85 Prozent der institutionellen Investoren befürworten Geldstrafen für Manager, die Greenwashing betreiben.» In der Schweiz sprechen sich 87 Prozent der Befragten dafür aus.

Kein Unterschied zwischen EU und der Schweiz

Gemäss der EU-Verordnung über die Offenlegungspflichten im Bereich der Nachhaltigkeit im Finanzdienstleistungssektor (SFDR) müssen Fondsanbieter ihre Produkte in verschiedene Kategorien einteilen. Dabei werden die Nachhaltigkeitsrisiken und negativen Auswirkungen der im Fonds enthaltenen Vermögenswerte bewertet.

Eine ganze Reihe von Fondsgesellschaften hat die Einstufung ihrer Produkte nach unten korrigiert. Aus regulatorischer Sicht gibt es faktisch keinen Unterschied zwischen dem Asset Management in der EU und in der Schweiz. Schweizer Anbieter, die in der EU tätig sind, müssen sich an die regulatorischen Vorgaben halten.

Biodiversität rückt in den Fokus

Ein weiterer Schwerpunktbereich für Vermögensverwalter ist Cerulli zufolge die Biodiversität. Auf der Klimakonferenz COP-27 wurde betont, dass es ohne den Schutz und die Wiederherstellung der Natur keinen gangbaren Weg zur Begrenzung der globalen Erwärmung gibt.

Nur 17 Prozent der europäischen Investoren setzen derzeit bei ihren nachhaltigen Investments auf Biodiversitätsstrategien. 57 Prozent planen jedoch, in den nächsten 12 bis 24 Monaten in breit angelegte thematische ESG-Strategien mit Fokus auf Biodiversität zu investieren.

Kräftige Abflüsse

Die Begeisterung für ESG-Fonds hat gemäss Cerulli in Europa im vergangenen Jahr tendenziell abgenommen. Europäische Investmentfonds, die als Produkte mit ESG-Integration und ESG-Engagement vermarktet werden, verzeichneten in den ersten drei Quartalen 2022 einen Nettoabfluss von 181 Milliarden Euro, verglichen mit einem Nettozufluss von 150 Milliarden Euro im Vorjahr.

Das britische Beratungsunternehmen stützt sich auf eine Umfrage unter 210 europäischen Vermögensverwaltern, darunter Pensionsfonds, Stiftungen und Versicherer. Die Umfrage wurde 2022 durchgeführt.

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