Die Zürcher Privatbanken-Gruppe Julius Bär kündigt ein Immobilienvermittlungs-Angebot in Genf an. Ist das noch «Pure play»?

Die Julius Bär Gruppe bietet in der Region Genf künftig nicht nur Hypotheken an, sondern will eine Vermittlung für private und kommerzielle Anlageobjekte sowie für private Wohnimmobilien aufbauen. Ihre Tochtergesellschaft KM&P wird die neuen Dienstleistungen erbringen, wie es in einer Meldung vom Donnerstag hiess.

Team innerhalb der Bank ausgebaut

Wie auch finews.ch berichtete, hat die Privatbanken-Gruppe den schweizweit tätigen Immobiliendienstleister KM&P im Oktober 2021 übernommen, um das Angebot im Immobilienbereich in der Schweiz zu erweitern. Gleichzeitig erfolgte der Aufbau eine Teams für Real Estate Advisory bei der Bank, das die Schnittstelle zu den reichen Kunden der Privatbank bildet und Finanzierungen umsetzt. Der ganze Bereich wird von Roman Graf koordiniert, seines Zeichens globaler Leiter Real Estate bei Julius Bär.

Bereits im Herbst 2021 hatten Julius Bär und KM&P angekündigt, vom Stammgebiet in Zürich und der restlichen Deutschschweiz aus in die Romandie und ins Tessin zu expandieren. Mit der Ansage von Donnerstag wird nun diese zweite Phase des geographischen Wachstums realisiert.

Ausgezeichnetes Netzwerk

Bereits im vergangenen November ist Damien Carénini am neuen KM&P-Standort in Genf als Verantwortlicher für die Vermittlung von Anlageimmobilien angetreten. Peggy Robillard wird am 1. März 2023 als Verantwortliche für die Vermittlung von Wohnimmobilien hinzukommen. Sowohl Carénini wie auch Robillard verfügten über langjährige Erfahrung im Immobilienbereich und ein ausgezeichnetes Netzwerk, so die Mitteilung weiter.

Vor Ort erklärte auch Sacha Bodenehr, Leiter des Inlandgeschäfts der «Bären» in der Rhonestadt, die neuen Immobiliendienstleistungen würden einen Mehrwert für die lokalen Kunden schaffen.

Hypotheken sind ein Milliardengeschäft

Allerdings darf man sich Fragen, ob Maklerdienste wirklich zu der selbsternannten «Pure play»-Privatbank passen. Aus der Warte des Instituts wird dies mit der Portfolio-Perspektive gerechtfertigt: Liegenschaften und Immobilien-Investments bildeten einen wichtigen Bestandteil im Vermögen von reichen Schweizerinnen und Schweizern. Entsprechend ergebe ein breites Dienstleistungspaket rund um diese Bestandteile Sinn.

Obschon die Privatbank die Vergabe von Hypotheken als Zusatzgeschäft betrachtet, hatte sie dort per Ende 2022 rund 8 Milliarden Franken an Krediten ausstehend, etwa gleich viel wie im Vorjahr. Im vergangenen Jahr ist die Bilanzsumme um 9 Prozent auf 106 Milliarden Franken geschrumpft.

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