Julius Bär-CEO Philipp Rickenbacher geht davon aus, dass in Zukunft die Hälfte aller neuen Kundenberaterinnen und -berater über interne Programme ausgebildet werden kann. Gleichwohl hindert ihn dies nicht daran, weitere Talente von aussen anzulocken. «Wir bieten attraktive Konditionen», sagt er.

Die Bank Julius Bär stellte im ersten Semester 2023 fast 60 neue Kundenberaterinnen und -berater ein – knapp zehn Prozent mehr als vor Jahresfrist, wie das Institut am Montag mitteilte. Das ist bemerkenswert, da mehr als die Hälfte des eingenommenen Neugelds von 7,1 Milliarden Franken in den ersten sechs Monaten von diesen neuen Leuten stammte, wie Julius-Bär-Finanzchefin Evie Kostakis (Bild unten) an einer Online-Medienorienterung betonte. Bis Ende 2023 rechnet sie mit weiteren 2 bis 3 Milliarden Franken von den «Neuen».

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Evie Kostaktis (Bild: JB)

Dass ein beträchtlicher Teil dieser neuen Leute von der Credit Suisse (CS) stammen dürfte, liegt auf der Hand. Gleichwohl betonte Julius-Bär-CEO Philipp Rickenbacher, dass der Wettbewerb um die besten Beraterinnen und Berater weiterhin hoch sei. Er stellte aber auch überraschend fest: «Wir können nicht beobachten, dass es teurer geworden ist, Talente anzuziehen. Und wir bieten attraktive Konditionen.»

Talente intern aufbauen

Julius Bär geht jedoch auch intern neue Wege, um Talente aufzubauen, wie am Montag zu erfahren war. «Ich rechne damit, dass wir in Zukunft die Hälfte aller neuen Kundenberaterinnen und -berater durch unsere internen Programme auszubilden können», zeigte sich Rickenbacher (Bild unten) zuversichtlich.

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Philipp Rickenbacher (Bild: JB)

Erreichen will er dies mit neuen Graduierten- und Associate RM-Programmen. Das sei auch mit Blick auf eine homogene Unternehmenskultur wichtig und helfe zudem, bei Nachfolgeregelungen eine geordnete Übergabe zu schaffen, betonte Rickenbacher.

Neue Büros

Die Personalstrategie ist insofern wichtig, da die Bank in den nächsten Jahren auch geografisch enorm wachsen will. Kürzlich fasste Julius Bär am strategisch sehr wichtigen Standort Hongkong (Bild ganz oben) alle Mitarbeitenden an einem neuen Standort zusammen, wie auch finews.ch berichtete. Und in Singapur ist im nächsten Jahr ebenfalls ein Zusammenzug geplant.

Doch damit nicht genug. In Indien, wo die Bank seit 2015 aktiv ist, hat sie kürzlich in Pune die siebte Dependance eröffnet. Ziel seien insgesamt zehn Büros auf dem Subkontinent, war weiter zu erfahren. Geplant ist als nächstes ein weiteres Büro in Mumbai und in der Hauptstadt Neu Delhi steht im zweiten Halbjahr 2023 ebenfalls ein Umzug an.

Neue Büros sind ausserdem in Katar und Brasilien geplant. In Europa hat Julius Bär in London neue Räumlichkeiten bezogen und plant einen weiteren Standort in Nordengland.

Verstärkter Fokus auf wiederkehrende Erträge

Rickenbachers Strategie sieht indessen auch im Produkte-Bereich Neuerungen vor. Geplant sind eigene Fonds, Private-Equity-Lösungen sowie individuell zugeschnittene Angebote bei Strukturierten Produkten. Ziel dieser Initiativen ist nach den Worten des CEOs die Absicht, den Anteil der wiederkehrenden Erträg zu steigern. Schliesslich sollen weitere Massnahmen in der Digitalisierung der Bank zu erhöhter Effizienz führen.

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