Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ist die Raiffeisen Gruppe auf Platz zwei der Retailbanken in der Schweiz vorgerückt. Eine Studie hat sich jetzt die Schwergewichte unter den mehr als 220 Raiffeisenbanken genauer angesehen.

Die Schweizer Raiffeisen Gruppe besteht aus rund 220 einzelnen Genossenschaftsbanken. Die überwiegende Mehrheit sind kleine Institute, die zumeist nur ihrer lokalen Kundschaft ein Begriff sind. Doch nicht nur in ihrer Masse sind die Geldhäuser nicht zu unterschätzen: Das zeigen Wissenschafter der Hochschule Luzern (HSLU), welche die 15 grössten Raiffeisenbanken in einer Studie genauer betrachtet und Vergleiche zu ähnlich grossen anderen Banken angestellt haben.

Bilanzen von 4,1 bis 2,1 Milliarden Franken

Insgesamt kommt die Raiffeisen Gruppe auf eine Bilanzsumme von 280,6 Milliarden Franken (Stand Ende 2022). Als Nummer zwei hinter der UBS übertrifft sie damit die Zürcher Kantonalbank (199,8 Milliarden Franken) und von PostFinance (114,4 Milliarden Franken).

Laut der von der HSLU erstellen Liste ist die Raiffeisen Sion et Région mit einer Bilanzsumme von 4,1 Milliarden Franken die grösste Einzelbank innerhalb der Gruppe, gefolgt von Moléson mit 3,8 Milliarden Franken.

Die erst Anfang Jahr neu gegründete und aus der Raiffeisen Schweiz ausgegliederte Raiffeisen Zürich kommt mit 3,2 Milliarden Franken auf Rang drei, mit Raiffeisen Genf dahinter auf Platz vier. Das Feld der weiteren aufgeführten Institute, wie etwa denen aus St. Gallen, Winterthur, Nidwalden oder Tägerwilen im Kanton Thurgau, liegt nach Bilanzsumme eng beieinander. So bringt es Raiffeisen Rigi noch auf rund 2,1 Milliarden Franken.

Im Vergleich effizient

Die Autoren schauten in ihrer Analyse aber auch auf die Zinsmarge und das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR). Um die Effizienz der einzelnen Institute mit derjenigen der Gruppe insgesamt zu vergleichen, haben sie sich eine Gruppe von acht ähnlich grossen Banken sowie den Durchschnittswert der Retailbanken insgesamt analysiert.

Die durchschnittliche Zinsmarge bei den 15 grössten Raiffeisenbanken beträgt demnach 1,09 Prozent. Diese liegt auf dem Niveau der ganzen Raiffeisen Gruppe (1,11 Prozent) sowie der Retailbanken mit ähnlicher Grösse (1,09 Prozent). Der Durchschnitt aller Retailbanken in der Schweiz liegt leicht höher, bei 1,15 Prozent.

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(Quelle: HSLU)

Bei der CIR schneiden die betrachteten Raiffeisenbanken mit 50,09 Prozent besser ab als die Gruppe (55,57 Prozent), die Vergleichsgruppe (56,40 Prozent) und die der Retailbanken insgesamt (57,54 Prozent). Was die Effizienz angeht, sind die Institute also tatsächlich Riesen in der Region.

Rund 1’100 Mitarbeitende

Die Studie zieht das Fazit, dass gewisse Banken aus der Raiffeisen Gruppe keineswegs zu unterschätzen sind. Sie würden über Bilanzgrössen und eine Mitarbeitenden-Anzahl verfügen, die durchaus mit kleineren Kantonalbanken oder mittelgrossen Regionalbanken vergleichbar sind. Sie sind auch wichtige Arbeitgeber: Zusammengenommen beschäftigen die 15 grössten Raiffeisenbanken rund 1'100 Mitarbeitende (Vollzeitäquivalent).

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