Auch für die Nationalbank war 2023 mit der Rettung der Credit Suisse und dem Milliardenverlust auf Währungsreserven ein Ausnahmejahr. Eine Stresszulage beim Lohn gab es für den Präsidenten Thomas Jordan aber nicht.

Die Krise der Credit Suisse (CS) habe Schwächen im regulatorischen Rahmen aufgezeigt: zu diesem Schluss gelangte die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrem Geschäftsbericht für das Jahr 2023.

Auf den Tag genau vor einem Jahr hatte die SNB den Verkauf der CS an die UBS mit einem Milliardenpaket an Liqudität flankiert. Die Nationalbank sei ihrer Rolle als «Lender of last resort» in der akuten Krisenlage gerecht geworden, blickte die Währungshüterin am Dienstag zurück.

Laufende Debatte

«Das Massnahmenpaket war entscheidend für die Bewältigung der akuten Krise der Credit Suisse und damit zur Vermeidung einer Finanzkrise, die schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für die Schweiz und andere Länder gehabt hätte», so der Befund der Institution.

Dennoch kommt die Nationalbank rückblickend zum Schluss, die Widerstandsfähigkeit der Banken und ihre Abwicklungsfähigkeit in einer Krise müssten gestärkt werden. In diesem Zusammenhang seien auch die geltenden «Too big to fail»-Regeln für die kontrollierte Abwicklung von systemrelevanten Grossbanken zu überprüfen. Am 19. März 2023 entschieden sich Bund und Aufsicht bei der Rettung der CS für einen Verkauf, und nicht für die gemäss «Too big to fail» vorgesehene Sanierung.

Früher intervenieren

Die Nationalbank sieht nun insbesondere Handlungsbedarf in den Bereichen Frühintervention, Kapital- und Liquiditätsanforderungen sowie in der Abwicklungsplanung. Sie beteiligt sich nach eigenen Angaben auf der nationalen und internationalen Ebene an der laufenden Debatte über regulatorische Anpassungen. Solche Diskussionen sind derzeit auf Stufe des Finanzstabilitätsrats (FSB) sowie beim Bund am Laufen; nach Ostern will der Bundesrat seinen Bericht dazu präsentieren.

Die SNB erlitt im Jahr 2023 einen Verlust von 3,2 Milliarden Franken. Das verunmöglicht es der Institution wie schon im Jahr zuvor, Gelder an Bund und Kantone zu überweisen. Hingegen äufnete die SNB ihre eigenen Reserven.

Lohnsprung für den Vize

Auch Nationalbank-Präsident Thomas Jordan, der im Herbst frühzeitig von seinem Amt zurücktreten wird, musste sich mit weniger Lohn begnügen. Er trug gegenüber dem Vorjahr gut 54’000 Franken weniger nachhause, kam aber immer noch auf ein Gesamtgehalt von 982’000 Franken. Einen Lohnsprung legte hingegen der neu zum Direktorium gestossene Vizepräsident Martin Schlegel hin, der mehr als eine halbe Millionen Franken mehr verdiente und mit dem Gesamtsalär Jordans gleich zog.

Schlegel gilt vielen Beobachtern als logische interne Wahl für die Nachfolge Jordans an der Spitze der SNB.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.65%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.56%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.2%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.52%
pixel