Die Einstiegs-Gehälter sinken – zumal in der Finanzbranche. Im europäischen Vergleich sind die Löhne für Schweizer Jungprofis aber weiterhin Spitze.

Die Krise schlägt sich in den Löhnen für den Nachwuchs nieder: Qualifizierte Neueinsteiger und «Young Professionals» im ersten Berufsjahr erhalten in der Schweizer Finanzbranche rund 4,5 Prozent weniger als noch im Herbst.

Der Rückgang der Nachwuchs-Gehälter fiel bei Banken und Versicherungen besonders deutlich aus; bei Chemie und Pharma blieben die Löhne stabil, bei Ingenieurberufen betrug der Rückgang 3,3 Prozent. Insgesamt lag das Minus zwischen November 2008 und April 2009 in der Schweiz bei 3,2 Prozent.

Dies ergab eine Studie von Towers Perrin. Der amerikanische Personalberatungs-Konzern untersuchte die Gehälter von Berufseinsteigern in sechs europäischen Ländern: Schweiz, Deutschland, Österreich, Grossbritannien, Frankreich und Italien.

Die Umfrage ergab, dass die Schweizer Nachwuchs-Profis immer noch die höchsten Gehälter erwarten dürfen – nämlich im Schnitt 65'300 Euro pro Jahr, also knapp 100'000 Franken.

In Zürich gibt's 50 Prozent mehr als in Mailand

In der helvetischen Finanzbranche, so Towers Perrin weiter, lagen die Einstiegslöhne insgesamt am höchsten: Sie betrugen 68'000 Euro (also rund 105'000 Franken) – mehr als in anderen Branchen hierzulande, aber auch mehr als in der Finanzwelt des übrigen Europa.

So erhalten deutsche Nachwuchs-Finanzleute rund 56'500 Euro (Rang 2), und die italienischen Jung-Banker müssen sich mit 43'100 Euro begnügen; sie landeten auf dem letzten Rang der Erhebung.

Europaweit und quer durch alle Branchen lag der Rückgang der durchschnittlichen Jahresvergütung bei 3,6 Prozent. Am klarsten fiel das Minus in Grossbritannien aus (wo die Krise auch früher eingesetzt hatte). Dort konnte ein durchschnittlicher Neueinsteiger im April 10 Prozent weniger heraushandeln als noch im November 2008. Am bescheidensten war der Rückgang in Italien: Dort betrug die Einbusse ein halbes Prozent.

«Der Zeitpunkt ist noch nicht absehbar»

«Berufseinsteiger sehen sich vielfach mit generellen Einstellungsstopps konfrontiert», erklärt Martin Hofferberth die Ergebnisse; der Manager European Databases von Towers Perrin sagt weiter: «Einstiegsgehälter sind immer auch ein Spiegel der Wirtschaftssituation.» Sobald Unternehmen zuversichtlicher in die Zukunft schauten, würden auch wieder mehr Neueinstellungen von Nachwuchsleuten erfolgen, und dann komme auch wieder Bewegung in die Gehälter. «Aber dieser Zeitpunkt ist noch nicht absehbar», so der Lohn-Experte.
 

Jährliche Gesamtvergütung für Berufseinsteiger in der Finanzbranche
April 2009 (mit Veränderungen gegenüber November 2009)

  • Schweiz: 68'000 Euro (-4,5%)
  • Deutschland: 58'500 Euro (-5,8%)
  • Österreich: 43'500 Euro (-2,5%)
  • Grossbritannien: 50'700 Euro (-11,1%)
  • Frankreich: 48'700 Euro (-2,0%)
  • Italien:  43'100 Euro (-1,8%)

     

    Gesamtvergütung für Neueinsteiger in der Schweiz, einzelne Branchen
    April 2009 (mit Veränderungen gegenüber November 2008) 

  • Finanzbranche: 68'000 Euro (-4,5%)
  • Chemie und Pharma: 67'000 Euro (–)
  • Hightech/Telecom: 62'900 Euro (-5,8%)
  • Landesdurchschnitt: 65'300 Euro (-3,2%)
  • Quelle: Towers Perrin

     

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