Zwei New Yorker Professoren weisen unerklärliche Kursausschläge seit 2004 nach. Das dürfte den Druck auf die Regulierungsbehörden massiv erhöhen, endlich aktiv zu werden.

«Ungewöhnliche Handelsmuster im Umfeld des 15-Uhr-Fixings sind ein Zeichen von abgekartetem Verhalten und sollten untersucht werden», schrieben vergangene Woche zwei Professoren der Stern School of Business an der Universität von New York in einem Bericht, der bislang noch nicht publik ist. Das zumindest berichtet die Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Auch die britische «Financial Times» publizierte online kürzlich einen Artikel mit dem Titel «Gold price rigging fears put investors on alert» (Deutsch: «Manipulations-Ängste in Sachen Goldpreis alarmieren Investoren»). Der Artikel ist allerdings nicht mehr online verfügbar, aber im Speicher des Suchmaschinendienstes Google noch abrufbar.

Unnatürliche Preisbewegungen

In dem Beitrag wurde ein Mitarbeiter des Forschungsinstituts Fideres zitiert. Das Unternehmen habe herausgefunden, dass Gold regelmässig direkt vor und direkt nach den Telefonkonferenzen im Rahmen des Fixings starken Kursbewegungen ausgesetzt sei.

Die Struktur dieses Preisbildungsprozesses sei ganz sicher begünstigend für Absprachen und Manipulation. Die empirischen Daten würden auf unnatürliche Preisbewegungen hinweisen, haben auch die New Yorker Professoren Rosa Abrantes-Metz und Albert Metz herausgefunden. Daraus folgern sie: «Es ist wahrscheinlich, dass ein Zusammenwirken zwischen den Teilnehmern auftreten kann.»

Ausschläge am Nachmittag

Die Professoren untersuchten laut weiteren Informationen die Goldpreisbewegungen zwischen 2001 und 2013 im Tagesverlauf und forschten nach unerklärbaren Ausschlägen, die illegales Verhalten nahelegen. Von 2004 an, habe man wiederholte Ausschläge am Nachmittag entdeckt, die man weder rund um das Vormittagsfixing noch vor 2004 habe erkennen können.

Die Entdeckungen sind nicht neu. Auf die ungewöhnlichen Kursmuster hatte bereits der Edelmetall-Experte Dimitri Speck in seinem 2010 publizierten «Buch «Geheime Goldpolitik» hingewiesen. Damit ist klar: Die Häufung von Berichten in den breiten Medien erhöht nun den Druck auf die beteiligten Banken sowie auf die Aufsichtsbehörden.