Der amerikanische Hedge-Fonds-Aktivist ist beim Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé die grösste Wette seines Lebens eingegangen. Dort trifft Daniel Loeb auf einen Mann, der noch bekannter ist als er.

Der Name Daniel Loeb (Bild unten) wird in einem Atemzug mit den grossen Firmenraidern der Wall Street genannt: Carl Icahn, Paul Singer, David Einhorn und Bill Ackman. Wo sie als Aktionäre einsteigen, steht der Unternehmensführung eine turbulente Reise bevor – «Dan» Loeb ist mit seinem Hedge-Fonds Third Point bekannt für besonders harte Bandagen.

Wie es heisst, gibt es wenig, was amerikanische Firmenchefs mehr fürchten als einen «offenen Brief» aus Loebs Feder.

Lob und Drohung zugleich

Ein Schreiben Loebs ist kürzlich auch Nestlé in den Briefkasten geflattert. Der Raider hat mit Third Point gut 40 Millionen Aktien des Schweizer Nahrungsmittel-Multis erworben. Der Gegenwert wird auf 3,5 Milliarden Dollar geschätzt. Laut der Agentur «Bloomberg» ist das die grösste Wette, welche der 55-jährige Börsenaktivist jemals eingegangen ist.

Loebs Forderungen lassen nicht auf sich warten. In einem Investorenbrief hat er den Bluechip-Konzern aus Vevey VD dazu «ermuntert», die Beteiligung am französischen Kosmetikunternehmen L’Oréal abzubauen, Kredite für Aktienrückkaufprogramme aufzunehmen und Gewinnziele zu veröffentlichen.

«Es ist selten, ein Unternehmen mit soviel Verbesserungspotenzial zu finden», so Loebs Lob für sein neues Investment, das allerdings wie eine Drohung klingt.

DanLoeb 500

Investoren reich gemacht

Nestlé kommentierte den Einstieg von Third Point gegenüber der Agentur «Reuters» mit einem dürren Statement; beim Nahrungsmittel-Riesen dürfte man sich aber seine Gedanken zum Raider mit dem rüden Ton gemacht haben.

Der aus einer jüdischen Familie stammende Selfmade-Milliardär und Philanthrop hat mit der 1995 gegründeten Third Point schon manche Schlachten geschlagen. Und dabei seine Investoren reich gemacht: Die jährliche Durchschnittsrendite des Hedge-Fonds lag nach eigenen Angaben von der Gründung bis 2015 bei über 16 Prozent.

Entsprechend bewegt sich der Aktienkurs einer Firma, wenn Loeb «einsteigt»: Die Nestlé-Namen kletterten am Montag zeitweilig um fast 5 Prozent. Nicht überall waren die «fights» von Third Point indes erfolgeich.

Schlappe bei Sony

Legendär geworden sind Loebs Druckversuche beim Unterhaltungselektronik-Konzern Sony. 2013 forderte er vom japanischen Unternehmen die Aufspaltung der Elektronik- und des Unterhaltungsgeschäfts, zudem auch die Produktion von Filmen zählt.

Das rief einen gewichtigen Kontrahenten auf den Plan: Filmstar George Clooney kritisierte die Pläne öffentlich und geizte seinerseits nicht mit deutlichen Worten. Loeb sei bloss ein Abkassierer und habe vom Filmgeschäft nicht die geringste Ahnung, wetterte der Oscar-Preisträger.

Ende 2014 verkaufte Loeb seine Sony-Aktien unverrichteter Dinge – zu einem tieferen Preis. Eine Schlappe für den erfolgsverwöhnten Raider.

Auch Banken im Visier

Nun treffen Clooney und Loeb wegen des Nestlé-Einstiegs erneut aufeinander. Die Hollywoodikone ist nämlich das langjährige Aushängeschild der erfolgreichen Nestlé-Tochter Nespresso. Und es ist immerhin denkbar, dass sich Clooney da wiederum lautstark in die Bresche wirft.

Wenn zwei sich streiten, sollten Banker jedoch nicht zu früh lachen. Loeb hat die Branche ebenfalls neu entdeckt und ist bereits aktiv geworden: Um vom «Trump-Effekt» zu profitieren, hat Third Point Ende 2016 in die amerikanischen Banken J.P. Morgan, Bank of America und Goldman Sachs investiert. Auch dort wird er wohl nicht bloss Zuschauer bleiben.

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