Weltweit rügen mächtige Politiker die Krypto-Währungen als neues Schweizer Bankkonto. Da ist mehr dran als gedacht – Schweizer Finanzakteure sollten hellhörig werden.

Was haben der amerikanische Finanzminister Steven Mnuchin, die britische Premierministerin Theresa May und der indische Premier Narendra Modi gemeinsam? Sie fürchten den Aufstieg der digitalen Währungen. Genauer: Die Spitzenpolitiker warnten jüngst allesamt davor, dass die Krypto-Devisen zum neuen Hafen für Steuerflüchtlinge und Kriminelle werden – genauso, wie es dem Schweizer Bankkonto bis vor kurzem nachgesagt wurde.

Die Schlagwort vom «Bitcoin als neues Schweizer Bankkonto» macht seither die Runde und verunsichert längst nicht nur die Krypto-Aficionados. Auch die Akteure am Schweizer Finanzplatz haben einigen Grund, sich über die Entwicklung Sorgen zu machen. Denn am bisher nur im übertragenen Sinn gemeinten Vergleich zum Nummernkonto in der Schweiz ist etwas dran.

Noch keine Krypto Leaks

Noch gibt es zwar keine «Krypto Leaks», analog zu den «Swiss Leaks», die dem Standort unschmeichelhafte Schlagzeilen zuhauf bescherten. Doch der Vorwurf von Modi, May und Mnuchin enthält in seinem Kern Substanz: Der Boom der digitalen Währungen leistet der Geldwäscherei und Umgehungsgeschäften Vorschub, wie sie aus der Welt des Papiergeldes sattsam bekannt sind.

So berichtete auch finews.ch über Warnungen des US-Justizdepartements, die Geldwäscherei via digitale Token und Coins entwickle sich zum ganz neuen Problemfeld. Die Agentur «Bloomberg» schrieb kürzlich von einem New Yorker Family Office, das Krypto-Investments zur Steueroptimierung nutzt. Ganz legal zwar – aber genau auf dieselbe Weise, wie es zuvor mit den Offshore-Konti in Steueroasen gängig war.

zk-SNARKs für absolute Privatheit

Hinzu kommt moderne Verschlüsselungstechnik, die bei gewissen digitalen Devisen absichtlich auf die Spitze getrieben wird. Während sich Transaktionen mit dem bekannten Bitcoin mittels der zugrundeliegenden Blockchain zurückverfolgen lassen, beissen die Ermittler bei digitalen Devisen wie Monero oder Zcash auf Granit.

Zcash etwa verfügt über den Schlüssel «zk-SNARKs», mit dem sich Herkunft, Höhe und Empfänger der Zahlung komplett verbergen lassen. Laut dem renommierten Krypto-Investmenthaus Greyscale ist dies nun «das Schweizer Bankkonto in der Westentasche».

Und dafür sieht Greyscale in einem Analysepapier eine gewaltige Nachfrage: Zcash könne bis im Jahr 2025 rund ein Zehntel der auf 10'000 Milliarden Dollar geschätzten Offshore-Vermögen anziehen.

Das Analysehaus hat deshalb geschwind einen eigenen Fonds auf jene Krypto-Währung lanciert.

Wie die Tezos-Macher irrten

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