Die neue Einheit «Systematic» spielt eine Hauptrolle im Turnaround des Asset Managers GAM. Doch die von CEO Alexander Friedman hoch gelobte Quant-Truppe in Cambridge sorgt nun für einen Rückschlag.

Es sah wirklich gut aus: 2017 zeigte der Quantiative Fund der Cantab Capital Partners eine Performance von 30 Prozent. Das Resultat ist Wasser auf die Mühlen von GAM-CEO Alexander Friedman. Denn im Jahr zuvor kaufte GAM die Cantab Capital Partners für teures Geld.

Der Plan: Die hochspezialisierte Truppe von «Quants» sollte GAM besser im Bereich der Hedgefonds positionieren, deren Strategie von programmierten Computern vollzogen wird. GAM gründete nach dem Kauf von Cantab eigens die Einheit «Systematic», die den zuletzt in eine Krise gefallenen Asset Manager wieder nach vorne bringen sollte.

Minus 15 Prozent 

CEO Friedman hätte kommende Woche, wenn er die Jahreszahlen von GAM präsentiert, auch eine lupenreine Erfolgsstory mit Cantab erzählen können, nachdem er von Aktionärsseite wegen des hohen Kaufpreises Kritik einstecken musste.

Doch nun wird Friedman erklären müssen, wie der Quant-Fonds von Cantab allein im laufenden Monat annähernd 15 Prozent verlieren konnte. Diesen Verlust rechnet die britische Finanzseite «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig). Der Fonds sei ein Opfer der plötzlich angestiegenen Volatilität in den Finanzmärkten geworden, hiess es weiter. 

Überforderte Computer?

Die Computer gestützten Investmentmodelle, welche in Märkten mit einheitlicher Richtung offenbar hervorragend funktionieren, halten unerwarteten Schwankungen nicht stand, wie es den Anschein macht.

Systematische Handelsstrategien haben in den letzten Jahren viel an Popularität gewonnen. Gemäss dem Datenunternehmen Preqin flossen entsprechenden Fonds im vergangenen Jahr 25,2 Milliarden Dollar zu. Der Cantab-Fonds ist rund 1,6 Milliarden Dollar schwer.

Zunächst alle Erwartungen übertroffen

Mit seiner tiefroten Performance im Februar ist der Fonds in guter Gesellschaft. So sackte beispielsweise der Systematica-Hedgefonds von Leda Braga 10,2 Prozent ab. Anderen Quant- und Trendfolge-Fonds ging es ähnlich.

Im vergangenen Januar hat GAM-CEO Friedman an einer Konferenz an der London School of Economics noch verkündet, der Cantab-Fonds habe alle Erwartungen übertroffen und sei einer der innovativsten im Bereich des Technologie unterstützten Investierens.

Nun sagte ein GAM-Sprecher zu «Financial News», die meisten Strategien hätten unter der deutlichen Zunahme der Volatilität im Markt sowie unter dem Aktienausverkauf zu Beginn des Februars gelitten, «sowohl passive wie aktive Strategien, diskretionäre oder systematische». Alle Fonds im Bereich GAM Systematic hätten auf die Volatilität im erwarteten Ausmass reagiert und das Risikomanagement habe funktioniert.

GAM muss mit Cantab nun aber den Beweis erbringen, dass die computergestützten Modelle auch in schwierigeren Marktbedingungen outperformen können.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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