Im Kampf um die besten Talente in der Finanzbranche wirft ein Land eine Qualität in die Waagschale, die nicht zu toppen ist.

Finnland und seine Hauptstadt Helsinki sind weit davon entfernt, im globalen Vergleich ein relevanter Finanzplatz zu sein. Daran ändert sich nun etwas: Denn die Nordea Bank AB, das grösste Finanzinstitut Skandinaviens, hat von ihren Aktionären grünes Licht erhalten, ihren Hauptsitz von Stockholm nach Helsinki zu verlegen.

Der Schritt ist mehr als eine rein geografische Veränderung: Während Schweden nicht Mitglied der europäischen Bankenunion ist, gehört Finland dazu. Ergo trifft Nordea am neuen Ort auf ein anderes regulatorisches Umfeld – und genau dies ist der Grund für den Umzug des Finanzkkonglomerats. Schweden schnürte das regulatorische Korsett für Nordea so eng, dass die Bank sich gewungen sah, wegzuziehen.

«Too big to fail» für Finnland

Für Finnland ist die Ankunft Nordeas eine rechte Herausforderung, ist das Finanzinstitut doch von Financial Stability Board in Basel als systemrelevant eingestuft worden – Nordea ist «too big to fail».

Für die finnische Finanzaufsicht hat sich somit ein dringender Personalbedarf ergeben. Die gegenwärtige Besetzung an Regulatoren und deren Know-how genügen nicht, um die Ankunft Nordeas vorzubereiten.

30 Profis gesucht

Rund 30 Finanzprofis und erfahrene Regulatoren sucht die Finanssivalvonta – oder Financial Supervisory Authority (FSA) – darum; und dies dringend. Wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» schreibt, stellt dieser plötzliche Bedarf an international erfahrenen Finanzspezialisten für Finnland ein Problem dar.

Anneli Tuominen

FSA-Chefin Anneli Tuominen (Bild) sagte, es sei herausfordernd, über 30 Finanzexperten nach Helsinki zu locken. «Wir kaufen Angestellte nicht mit Geld», sagte sie. «Wir zahlen im Vergleich zum übrigen öffentlichen Sektor gute Löhne, können aber nicht mit dem Privatsektor konkurrenzieren.»

Arbeiten im glücklichsten Land der Welt

Die FSA muss darum mit anderen Incentives locken. Da kam der vor rund einer Woche publizierte «World Happiness Report» der UN gerade richtig: Das glücklichste Land der Welt ist demnach Finnland.

Kann die FSA also nicht mit hohen Salären punkten, so immerhin mit Lebensqualität und einem Versprechen, einen Job in einer Behörde zu offerieren, deren Mitarbeiter zu den glücklichsten Menschen der Welt gehören.

FSA-Chefin Tuominen sagte, sie werde ihre Rekrutierungsanstrengungen in erster Linie auf Schweden konzentrieren, aber auch auf das restliche Skandinavien sowie Deutschland und Zentraleuropa. Schweizer Finanz- und Regulierungsexperten erhalten damit wohl auch ihre Chancen.

P.S.: Helsinki, der potenzielle Arbeitsplatz und Standort der FSA, gehört zu den zehn Städten der Welt mit der höchsten Lebensqualität.

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