Der frühere Credit-Suisse-Banker Francesco De Ferrari sieht sich in seinem neuen CEO-Job in Australien einem unerwartet starken Gegenwind ausgesetzt. Nun muss der Manager sogar eine Lohnkürzung hinnehmen.

Vor bald einem Jahr übernahm Francesco De Ferrari den Chefposten bei AMP, einem in Sydney ansässigen Vermögensverwalter, wie auch finews.ch meldete. Die ersten acht Monate bei dem angeschlagenen australischen Unternehmen haben sich jedoch als überaus schwierig erwiesen, wie sich nun zeigt. Das Unternehmen benötigt dringend frisches Kapital. 

Darum forderte AMP vergangene Woche seine Aktionäre auf, rund 650 Millionen australische Dollar, umgerechnet rund 430 Millionen Franken, in eine Kapitalerhöhung einzuschiessen, verkaufte eine Lebensversicherungs-Einheit und deutete einen Stellenabbau unter den insgesamt 2'500 Kundenberatern des Unternehmens an, wie die «Australian Financial Review» (Artikel kostenpflichtig) berichtete. 

Rund 3 Millionen Franken weniger

Alle diese Massnahmen wirken sich nun auch auf De Ferrari aus. Nachdem es ihm seit seinem Amtsantritt im vergangenen Dezember nicht gelungen war, dem Unternehmen neue Dynamik zu verleihen, hat der AMP-Verwaltungsrat beschlossen, die Ziele De Ferraris neu zu formulieren – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass die Aktie über die vergangenen Monate massiv an Wert verlor.

Dem Vernehmen nach muss der Banker eine Lohnkürzung im Umfang von 4,6 Millionen australische Dollar hinnehmen, umgerechnet sind dies rund 3 Millionen Franken. 

Das ist bitter für den italienisch-schweizerischen Doppelbürger De Ferrari, der mit seinem überraschenden Abgang bei der CS die Finanzbranche schockiert hatte, und in der Folge als sogenannte «Clean Skin», sozusagen als Nicht-Australier und Hoffnungsträger, einen grossen Betrugsskandal bei AMP hätte lösen sollen.

Unrealistische Anreize

«Eine Reihe von Aktionären hat ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht, dass die derzeitigen, langfristigen Anreize (von Francesco De Ferrari) nicht mehr realistisch sein können», gab AMP-Präsident David Murray in einer Erklärung zur Gehaltsanpassung von De Ferrari zu Protokoll. De Ferrari selber wollte sich zum Entscheid nicht äussern.

Selbst wenn die 17 Jahre, die De Ferrari bei der CS arbeitete, mittlerweile eine Ewigkeit her scheinen, hat er seine Wurzeln dennoch nicht ganz vergessen. Die Kapitalerhöhung von AMP orchestrieren mehrere Investmentbanker der UBS – und der CS.

 

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