Der Londoner Stock Exchange denkt über die Verkürzung der Handelszeiten nach, um den Frauen bessere Möglichkeiten zum Einstieg ins Business zu geben. Was tut die Schweizer Börse SIX?

Der London Stock Exchange (LSE) zeigt sich offen für eine Verkürzung der Handelszeiten von 8 Uhr bis 16:30 Uhr, nachdem eine grosse Mehrheit in einer Umfrage sich dafür aussprach.

Die favorisierte Alternative zu den jetzigen Handelsstunden war diejenige von 9 bis 16 Uhr, wie die britische Tageszeitung «The Times» am Dienstag berichtete (Artikel bezahlpflichtig). Der LSE wertete dabei 140 Antworten von Firmen und individuellen Teilnehmern der Londoner Börse aus.

Weniger wäre mehr

Befürworter einer Veränderung der Handelszeiten argumentieren, dass ein kürzerer Tag den Stress der Börsianer verringern und Frauen den Einstieg in die Welt der Märkte erleichtern würde. Zudem könnte die Liquidität in einzelnen Aktien dadurch erhöht werden, weil mehr Trades innerhalb weniger Stunden ausgeführt werden würden.

LSE will aber die Verkürzung des Handelstages nur dann durchsetzen, wenn dies mit anderen europäischen Märkten koordiniert werden kann – was angesichts des Brexit durchaus etwas ironisch klingt.

SIX hat eben erst verlängert

Die europäischen Nachbarn aber scheinen wenig Appetit auf Veränderung zu haben. SIX, der Schweizer Börsenbetreiber, hat eben erst seine Handelsstunden um 10 Minuten verlängert und winkt, angesprochen auf die Londoner Überlegungen, ab.

«Wir verfolgen die Entwicklung laufend. Wenn sich ein Konsens unter den europäischen Börsen abzeichnet, können wir auch unsere Position aus Schweizer Sicht festlegen, natürlich in enger Abstimmung mit unseren Marktteilnehmern. Die Börsen sind stark geprägt von internationalem Handel, weshalb üblicherweise von den meisten Börsenbetreibern eine einheitliche Praxis bevorzugt wird», so der offizielle Kommentar der SIX auf Anfrage von finews.ch.

Auch Deutsche Börsianer sind nicht begeistert

Gemäss Marktteilnehmer haben aber die Öffnungszeiten der Börse wenig Einfluss auf die Arbeitszeitmodelle der Handelsteilnehmer, da diese in den letzten Jahren sowieso flexibler geworden sind.

Auch die Mehrländer-Plattform Euronext, die Börsen in Frankreich, Holland, Spanien, Portugal und Irland betreibt, ist nicht überzeugt. Sie begann eine eigene konsultative Befragung Ende März, deren Auswertung noch aussteht, wie «The Times» berichtete. Die Deutsche Börse wiederum zeigt sich wenig begeistert ob der Idee der Londoner.

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