Immer wieder wagen Private Banker den Weg in die Selbständigkeit. Doch hier rät ein Vermögensverwalter und ehemaliger LGT-Banker davon ab. Er allerdings würde es wieder tun.

Sergio Belza war zwei Jahrzehnte lang Banker, bevor er sich mit der Vermögensverwaltung Aneto Capital in Hongkong im Jahr 2018 selbständig machte. In einem Interview mit der Branchenseite «Citywire» hielt er (Bild unten), der sowohl für die Liechtensteiner LGT als auch für die UBS tätig war, Rückschau und gibt Überraschendes von sich. «Citywire» hat das Interview inzwischen gelöscht.

Sein Ratschlag an Banker, die sich mit dem Gedanken tragen, zu einem unabhängigen Vermögensverwalter zu wechseln: «Tu's nicht. Bleib' bei Deinem fixen Gehalt.» Wer ein einfaches Leben anstrebe, solle Banker bleiben.

Die schlechten Jahre kommen noch

Nun verbreitet der Ex-Banker und Jungunternehmer im Interview nicht gerade Untergangsstimmung. Im Gegenteil: Belza scheint von seiner Unabhängigkeit als Vermögensverwalter äusserst angetan zu sein.

Sergio Belza

Er fährt mit seinen Ratschlägen fort: «Ein einfaches Leben bedeutet aber nicht, dass es ein gutes Leben ist.» Im Banking würden die schlechten Jahre erst noch kommen. «Ich bereue einzig, dass ich den Schritt nicht schon früher gemacht habe.» Die intellektuelle Herausforderung und die Kundenbeziehungen seien sehr lohnend.

Aus dem richtigen Holz geschnitzt

Was Belza wohl sagen will: Nicht jeder Banker ist aus dem Holz für die Selbstständigkeit geschnitzt. Wer den persönlichen Aufwand scheut, die anfänglichen finanziellen Einbussen fürchtet und Risiken ausweicht, dürfte tatsächlich die Sicherheit eines fixen Salärs in einer Bank vorziehen.

Der «Tu es nicht»-Ratschlag Belzas entpuppt sich im Laufe des Interviews denn auch als eigentliche Aufforderung, es doch zu tun. Der Aufwand lohne sich nicht nur intellektuell, sondern auch finanziell.

Die Nuance folgt dann am Schluss, sozusagen als Erkenntis: Wer Zeit und Risiko scheue, aber über die richtigen Eigenschaften und ein Kundenbuch verfüge, solle doch ins gemachte Nest eines bereits existierenden Vermögensverwalters springen.

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