Übernahme von Swiss Bankers hält «Hypi» auf Trab

Die Hypothekarbank Lenzburg legt nach dem Vollzug der Übernahme der Swiss Bankers Prepaid Services (Swiss Bankers) erstmals einen Konzernabschluss vor. Die Akquisition prägt das Halbjahresergebnis aber nicht nur in formeller Hinsicht, sondern teilweise auch materiell.

Der Geschäftserfolg sank nämlich gemäss der Mitteilung vom Mittwochabend deshalb von 11,9 Millionen Franken im ersten Semester 2024 auf noch 7,5 Millionen. Und die Bilanzsumme nahm deswegen auf 8,1 Milliarden Franken zu, ein Plus von 12,4 gegenüber Ende 2024. Im Stammhaus allein hat der Gewinn 1,5 Prozent auf 9,3 Millionen Franken zugenommen.

Zurückhaltendere Gangart im Hypothekargeschäft

Im Zinsgeschäft konnte die «Hypi» den Erfolg sogar leicht auf 40,2 Millionen Franken steigern, angesichts des Zinsumfelds keine Selbstverständlichkeit. Man habe sich bei der Vergabe von Hypothekarkrediten (das Volumen nahm um 0,7 Prozent auf 5,1 Milliarden Franken zu) für eine zurückhaltendere Gangart entschieden. Mit der Anpassung der Kreditvergabepraxis würden die Kreditrisiken nachhaltig reduziert und die verschärften regulatorischen Anforderungen des Regelwerks Basel III» umgesetzt.

Dazu passt, dass die Kundeneinlagen deutlich erhöht werden konnten, u.a. dank dem im ersten Halbjahr lancierten Sparkonto für Aktionäre. Das erleichtert die Refinanzierung.

Starkes Handelsgeschäft

Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft nahm der Erfolg von 7,8 auf 13,5 Millionen zu.

Und auch im Handelsgeschäft lief es rund. Hier lautet der Wert für das erste Semester des laufenden Jahres 6,4 Millionen, gegenüber 2,1 Millionen Franken in der Vergleichsperiode.

Markante Zunahme der Kosten

Wichtiger als bei anderen Banken ist die Position «übrige ordentliche Ertrag», weil darunter auch Erträge aus dem von der «Hypi» forcierten Open-Banking- und Informatikgeschäft fallen. Die Position legte von 4,9 Millionen auf 7,9 Millionen Franken zu.

Deutlich zugenommen hat der Geschäftsaufwand. Er beträgt nun 52,8 Millionen Franken, nach 37,6 Millionen im ersten Semester des vergangenen Jahres. Die zusätzlichen Kosten sind gemäss der Mitteilung auch auf die eingeleitete Transformation des Geschäftsmodells bei Swiss Bankers zurückzuführen.

Integration von Swiss Bankers geplant

Im Stammhaus ist der Aufwand im ersten Halbjahr 2025 «nur» um 5,8 Prozent auf 39,7 Millionen Franken gestiegen. Die Zunahme sei Ausdruck der anhaltenden Investitionsbereitschaft in die strategische Transformation der Bank mit den Geschäftsfeldern Banking, Technologie und Open Banking. Aber die Regionalbank will auch schlanker werden: «Dennoch rückt eine stärkere Kosteneffizienz in den Fokus. Bereits eingeleitete Effizienzmassnahmen werden im zweiten Halbjahr 2025 fortgeführt.»

Zurück zu Swiss Bankers: Die Transformationskosten konnten gemäss der Mitteilung durch die Auflösung eines Teils des Badwills aufgefangen werden, der im Übernahmepreis für Swiss Bankers enthalten war. «Bereits im Rahmen der Übernahme planten wir verschiedene Übernahmeszenarien, deren Kosten im Kaufpreis berücksichtigt wurden», hält Marianne Wildi, Verwaltungsratspräsidentin der Hypothekarbank Lenzburg, fest. «Die Bank beabsichtigt nun, die Geschäfte von Swiss Bankers in die Hypothekarbank Lenzburg zu überführen.»

Neue Leitung bei Swiss Bankers

Das hat auch personelle Konsequenzen: In diesem Zusammenhang wird die Führung von Swiss Bankers neu besetzt. Thierry Kneissler, Twint-Gründer und bereits im Verwaltungsrat von Swiss Bankers, übernimmt das Präsidium. Der bisherige CEO Hans-Jörg Widiger wird das Unternehmen verlassen. Seine Nachfolge soll in den nächsten Wochen bestimmt werden.

Die Integration von Swiss Bankers hinterlässt auch eine Spur im Ausblick. Die Hypothekarbank Lenzburg werde der Überführung im zweiten Halbjahr hohe Aufmerksamkeit schenken. «Hypi»-CEO Silvan Hilfiker: «Die bereits eingeleiteten Massnahmen zur Nutzung von Synergien mit dem Mutterhaus werden verstärkt vorangetrieben.»