Der deutsche Bankier Jakob Fugger brachte es zu unerreichtem Vermögen und Macht. Sieben Lehren, die sich seine heutigen Berufskollegen zu Herzen nehmen sollten.

Sein Grossvater war noch ein einfacher Bauer gewesen. Jakob Fugger stieg im Europa des 16. Jahrhunderts zum Königsmacher und reichsten Mann aller Zeiten auf – Autor Greg Steinmetz schätzte in einem Beitrag fürs Finanzportal «Market Watch» das Vermögen des 1525 verstorbenen Bankiers auf einen Gegenwert von 400 Milliarden Dollar.

Derart mächtig war der deutsche Financier, dass er die Krönung von Karl V. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches durchdrücken konnte und den Papst dazu brachte, das Kreditverbot der katholischen Kirche zu kippen. An den Eigenschaften, die Fugger Macht und Reichtum brachten, können sich Geldmanager noch heute ein Beispiel nehmen:

1. Investieren, wenn sich niemand traut

Laut Steinmetz verdankte Fugger seinen Aufstieg zwei gewaltigen Wetten. So stützte er den Erzherzog Sigmund von Tirol, als es danach Aussah, dass die Venezianer dessen Ländereien an sich reissen würden. Kein Financier wollte mehr auf Sigmund setzen – und als dieser wider Erwarten mit Venedig einen Vergleich erreichte, erhielt Fugger die Konzession zur damals grössten Silbermine der Welt.

In Ungarn sicherte sich Fugger auf ähnliche Weise die dortigen Kupfervorkommen. Dies, weil andere Geldgeber wegen einer drohenden Invasion durch die Türken das Land schon verloren glaubten. Aufbauend auf diesen Monopolen konnte er die Preise der Metalle von Kupfer und Silber nach seinen Wünschen gestalten.

2. Die Fakten kennen

Fugger schuf ein Netz von Kurieren und Spionen, das am Sitz seiner Operationen im deutschen Augsburg zusammenlief. Darauf baute später die «Fuggerzeitung» als eine der ersten europäischen Medien auf, die weit herum verteilt wurde.

3. Genau Buch führen

Fugger, genannt «der Reiche», war einer der ersten, der die in Italien erfundene doppelte Buchhaltung (Bild unten) jenseits der Alpen einführte. Er schickte Revisoren aus, um die Niederlassungen seines Wirtschaftsimperiums zu kontrollieren und prüfte die Bücher oftmals selber.

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4. Von den Besten lernen

Fugger verbrachte mehrere Jahre in Venedig, dem damaligen Finanzzentrum Europas. Dort lernte er Kniffe und knüpfte Beziehungen – die er später auch eiskalt nutzte, um die Venezianer als Wirtschaftsmacht in die Knie zu zwingen.

5. Kühlen Kopf bewahren