Damit die Roboter den Bankangestellten die Arbeit nicht weg-, sondern abnehmen, braucht es radikale Veränderungen. Die Vorbereitungen gleichen der Mondlandung vor 50 Jahren, sagt Arbeitgeber-Banken-Präsident Lukas Gähwiler.

«Die Vorbereitungen auf den Arbeitsmarkt von morgen sind vergleichbar mit der Planung der Mondlandemission vor 50 Jahren», sagte Arbeitgeber-Banken-Präsident Lukas Gähwiler am Donnerstag an einem Mediengespräch in Zürich. Auswahlkriterium für die Astronauten von damals war vor allem ihre Flexibilität im Umgang mit unbekannten Herausforderungen.

«Die Fähigkeit, sich in einem dynamischen Arbeitsmarkt zu bewegen und anzupassen, muss darum auch im Zentrum der Bemühungen der Branche stehen», so Gähwiler weiter.

Soft-Skills immer wichtiger

In den kommenden Jahren werden bestimmte Kompetenzen immer wichtiger: Dazu gehören technologiebezogene und nichtkognitive Soft-Skills wie Kreativität, Eigeninitiative, analytisches Denken, Stresstoleranz und Flexibilität. «2019 wird allen bewusst werden: Die Transformation des Arbeitsmarktes hat begonnen. Es braucht einen flächendeckenden Kompetenzwandel und ein neues Bildungs- und Weiterbildungsverständnis, damit uns die Roboter die Arbeit nicht weg-, sondern abnehmen», zeigte sich Gähwiler überzeugt.

Die demografische Entwicklung respektive die Alterung der Belegschaft und die anstehende Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation werden – neben der Überlastung der Sozialwerke – auch den Fachkräftemangel in der Bankbranche deutlich verschärfen.

Schwierige Suche

Das Sorgenbarometer von Arbeitgeber Banken und die steigende durchschnittliche Rekrutierungsdauer zeigen deutlich, dass es auch für Banken schwieriger wird, qualifiziertes Personal mit den erforderlichen Kompetenzen zu finden – auch wenn die Banken in der Schweiz weiterhin attraktive Arbeitgeber sind und gute berufliche Perspektiven bieten. Die Branche muss künftig ihre hohe Attraktivität für Lernende behalten, die neusten Bildungstrends aufnehmen und entsprechende Arbeits- und Lerninhalte bieten, um auf einem sich stetig verändernden Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben.

Arbeitgeber Banken postuliert aber auch, dass die Frauenförderung in den Banken weiter ausgebaut und das vorhandene Potential von weiblichen Mitarbeitenden auch für Führungspositionen vermehrt genutzt wird. Dafür braucht es keine Quoten, sondern familienfreundliche Arbeitsbedingungen, flexible Arbeitsmodelle sowie gezielte Karriereförderungsprogramme und die Bereitschaft der Frauen, diese Chancen zu nutzen.

Ältere Mitarbeiter

Auch das Potential von älteren Mitarbeitenden muss vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung besser ausgeschöpft werden. Da sich der Karriereverlauf der Bankmitarbeitenden verändern wird, braucht es auch hier sowohl bei Arbeitgebern wie bei Arbeitnehmern ein Umdenken respektive einen Kulturwandel. Wenn ältere Mitarbeitende auch in den Banken länger arbeiten sollen, müssen ihnen die entsprechenden Arbeitsmodelle wie Bogenkarrieren, Altersteilzeit angeboten werden.


Die Organisation Arbeitgeber Banken repräsentiert alle Banken-Gruppen in allen Landesteilen, vertritt deren Arbeitgeberinteressen und setzt sich für attraktive Rahmenbedingungen des Schweizer Finanzplatzes ein. Als Träger des Gesamtarbeitsvertrags der Bankbranche sichert der Verband den sozialen Arbeitsfrieden. Arbeitgeber Banken ist Mitglied des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV).