Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen gezwungen, sich mit ihren Arbeitsplatzkonzepten und Flächenbedürfnissen auseinanderzusetzen. Das hat zur Folge, dass sich die Bürolandschaft auch in den Banken radikal verändern wird. 

Der Immobilienberater Jones Lang LaSalle (JLL) hat in den vergangenen Monaten in der Schweiz ansässige Unternehmen zur zukünftigen Nutzung von Büroflächen befragt. Die Erhebung förderte folgende Erkenntnisse zutage:

  • Die Nachfrage nach Büroflächen wird sich in den nächsten drei Jahren insgesamt reduzieren. Knapp 30 Prozent der Unternehmen werden weniger Fläche benötigen, und fast die Hälfte wollen den Verbrauch pro Mitarbeiter optimieren. Der Bedarf an Bürofläche dürfte sich daher aufgrund dieser Effekte insgesamt um 5 bis 10 Prozent reduzieren.
  • Die Tendenz der Flächenreduktion ist bei Grossunternehmen ausgeprägter als bei solchen mit einer geringen Mitarbeiteranzahl. Eine überdurchschnittlich positive Nachfrage darf hingegen von der Pharmaindustrie erwartet werden, 40 Prozent der Unternehmen in dieser Branche wollen in den nächsten drei Jahren expandieren.
  • Corona hat wesentlich zur Ausbreitung und Akzeptanz von virtuellen Meetings und Homeoffice beigetragen. Bei über der Hälfte der Unternehmen werden künftig das Arbeiten von Zuhause und die Arbeitszeiten flexibler gehandhabt als bisher. Diese Entwicklung wird zudem bei Grossunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern deutlich stärker vorangetrieben (72 Prozent) als bei Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern (44 Prozent).
  • Angestellte von Grossbetrieben werden auch verbreiteter auf effiziente Arbeitsplatzkonzepte treffen als solche von kleineren Firmen. Obwohl der Flächenverbrauch pro Mitarbeiter bei Grossunternehmen bereits heute unterdurchschnittlich ist, sind gerade dort noch weitere Reduktionen vorgesehen. Die erhöhte Flexibilität der Arbeitnehmer scheint demzufolge den Preis von kompakteren Arbeitsplätzen zu haben.

Die Umfrage zeigt überdies, dass die Corona-Pandemie nicht nur die zukünftige Arbeitsweise und die Gestaltung der Arbeitsplätze beeinflusst, sondern auch Spuren auf dem Büromarkt hinterlassen wird. Aktuell ist ein Teil der Nachfrage nach Büroräumlichkeiten getrieben von der Absicht, Flächen zu reduzieren und Kosten zu senken.

Kostenvorteile schmelzen

Sofern Arbeitgeber jedoch bei der verbindlichen Einforderung von festen Homeoffice-Tagen entschädigungspflichtig werden, schmilzt der Kostenvorteil. Zudem werden im von Fachkräftemangel geprägten Arbeitsmarkt Schweiz die Bedürfnisse der Mitarbeiter gewichtig bleiben, und ein beachtlicher Teil möchte die Arbeit im Büro verrichten können. «Wir spüren aber auch, dass Firmen bisher zurückhaltend waren, von ihren Mitarbeitern eine fixe Anzahl von Home Office Tagen verbindlich einzufordern», sagte Anita Bleiker, Head Office Leasing Deutschschweiz bei JLL in der Schweiz.


  • Die von JLL befragten Unternehmen beschäftigten total 205'000 Mitarbeiter und nutzen aktuell 5,3 Millionen Quadratmeter an Bürofläche. Die Hälfte aller befragten Unternehmen stellt ihren Mitarbeitern zwischen 10 Quadratmeter und 20 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung. Augenscheinlich ist, dass Mitarbeitende bei Grossunternehmen mit weniger Fläche auskommen müssen.