Die anhaltende Corona-Pandemie wird die Situation auf dem Stellenmarkt weiter belasten. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, in den «verdeckten Arbeitsmarkt» vorzustellen – und sein Profil in den Sozialen Medien zu schärfen.

Die schlechten wirtschaftlichen Aussichten fordern viele Unternehmen enorm. Vor diesem Hintergrund verzeichnet der Schweizer Branchenverband für Outplacement ACF (Schweizerischer Verband der Unternehmen für persönliche und organisatorische Veränderung) aktuell eine markante Zunahme entsprechender Beratungsmandate, wie er am Donnerstag mitteilte. 

Laut einer soeben durchgeführten Umfrage unter den Verbandsmitgliedern rechnet der ACF damit, dass sich die Situation noch weiter verschärfen und 2021 kaum eine Branche verschont bleiben wird. Der Verband rechnet mit einer zweiten Entlassungswelle im Winterhalbjahr, wobei das Ausmass noch ungewiss ist.

Zunehmend auch Bankleute betroffen

Besonders betroffen sind aktuell bekanntlich die Reise-, Event- oder Gastronomiebranche. Zunehmend werden aber auch Branchen und Unternehmen betroffen sein, die noch nicht viel restrukturiert haben, oder wo noch viel Handlungsbedarf besteht, zum Beispiel bei Banken, im Detailhandel sowie in administrativen Diensten, aber auch in der Chemie- oder Maschinenindustrie.

Unter diesen Prämissen wird eine Frage immer drängender: Welche Bewerbungsstrategie braucht es in der aktuellen Corona-Krise für Fach- und Führungskräfte?

Alle Kanäle aktiv nutzen

Für die Expertinnen und Experten des ACF ist klar: Der Arbeitsmarkt ist solid, aber hat sich verlangsamt. Deshalb braucht es nun sehr viel Geduld, und für eine aktive Suche das Verständnis des sozialen Umfeldes, Kreativität, Initiativkraft und Flexibilität, und insbesondere eine hohe Netzwerkaktivität.

Konkret: Es gilt, sämtliche Kanäle auf dem Stellenmarkt wie Social Media, Inserate, persönliche Netzwerke, Headhunter, Personalvermittler und Spontanbewerbungen professionell und aktiv zu nutzen.

Verdeckter Arbeitsmarkt

Eine professionelle Outplacement- und Karriereberatung kann dabei helfen, neben der direkten oder begleiteten Bewerbung auch in den sogenannten «verdeckten Arbeitsmarkt» zu gelangen, denn jeder Outplacer verfügt auch über ein grosses persönliches Netzwerk zu möglichen Arbeitgebern.

Wichtiger aber ist gemäss den Fachleuten des ACF, dass die oder der Betroffene lernt, das eigene Netzwerk zu aktivieren und so zu relevanten Informationen zu kommen. Die meisten Betroffen sind diesbezüglich zu schüchtern und zurückhaltend.

Richtiges Vorgehen

Entscheidend ist das richtige Vorgehen, gerade für Arbeitssuchende im Alter von 50plus. Der erfolgreichste Kanal für diese Altersgruppe ist nicht der offene Stellenmarkt (also die Bewerbung auf ausgeschriebene Stellen), sondern die Konzentration auf das persönliche Beziehungsnetz mit Freunden, Bekannten und ehemaligen Berufskollegen, um mit potenziellen Zielfirmen und -positionen in Kontakt zu kommen.

Besonders wichtig ist deshalb, seine Profile auf den sozialen Medien und wichtigen Plattformen wie LinkedIn jederzeit aktuell zu halten. Zwischenzeitlich rekrutieren viele Unternehmen im Direct Sourcing über diese Kanäle.

Grössere Bereitschaft für Gespräche

Laut den Erfahrungen der Outplacment-Beraterinnen und -Berater zeigt sich zudem, dass aktuell viele Entscheidungsträger im Homeoffice arbeiten und eine höhere Bereitschaft für Gespräche signalisieren.