Dass sich Banken im Jahr 2020 auf die Digitalisierung konzentrieren sollten, weiss man eigentlich bereits. Eine neue Studie beantwortet die Frage, ob sie es auch tun – oder nicht.

Die Disruption der Digitalisierung soll nicht nur als Gefahr, sondern auch als Chance verstanden werden. Unabhängig davon, ob die Banken jetzt eher optimistisch oder pessimistisch gestimmt sind, sie setzen sich allmählich mit dem Thema auseinander.

Das geht aus einer Studie hervor, die der Anbieter für Outplacement und Karriereberatung V. Rundstedt & Partner durchgeführt hat und für die das Unternehmen über 3'200 offene Stellenausschreibungen von Banken untersucht hat. Das IT-Branchenportal «Netzwoche» hat zuerst über die Studie berichtet.

Die gefragtesten Arbeitskräfte in der Bankenbranche

Die Studie kommt zum Schluss: «Mit 20 Prozent der offenen Stellen liegen die IT Profile nach den Relationship Managern (24 Prozent) an zweiter Stelle. Wenn man aber all die outgesourcten Stellen im IT Bereich dazu nimmt, stehen die IT-Profile in der Bankenbranche klar an erster Stelle».  Dahinter kämen gleich die Stellen im Bereich Recht, Compliance und Risikomanagement.

Für die Autoren ist somit eindeutig: «Es kann daher klar deklariert werden, dass IT-Profile die gefragtesten Arbeitskräfte in der Bankenbranche sind.»

Auch wenn das eigentlich gute Neuigkeiten sind, so steht es doch nicht extrem gut um die Digitalisierungsbemühungen der hiesigen Banken, so die Studie weiter.

Banken reden mehr als sie machen

Denn abgesehen von IT-Fachkräften setzen eine Mehrheit der Institute bei keiner anderen Personalie irgendwelche Informatik-Kenntnisse voraus, weswegen die Studie berechtigterweise in Frage stellt, ob so eine erfolgreiche digitale Transformation überhaupt möglich ist.

Denn diese müsse von der ganzen Organisation getragen und unterstützt werden. Das scheint zumindest ein kleiner Teil der Branche auch so zu sehen, wie die Autoren schreiben: «Einerseits erwähnen 64 Prozent dieser Stellenanzeigen keine IT-Anwenderkenntnisse und 22 Prozent sprechen von Grundkompetenzen. Andererseits gehören bei 14 Prozent der offenen Stellen fortgeschrittene oder sogar professionelle IT-Anwenderkenntnisse zu den Stellenanforderungen.»

Für die Autoren ist klar, dass das nicht genügt, und dass die digitale Ausrichtung der Schweizer Banken für viele Institute nicht mehr als Lippenbekenntnisse sind: «Es wird bei Banken viel vom grossen Bedürfnis nach digitalen Kompetenzen gesprochen – in den Stellenanzeigen auf dem Arbeitsmarkt ist aber noch nicht viel davon zu sehen.»