Immer mehr Superreiche wollen selbst im Tod nicht auf extravaganten Luxus verzichten. Der Trend interessiert auch die Vermögensverwalter.

Ein vergoldeter Sarg für 60'000 Dollar, Sargwagen von Rolls Royce oder ein ganzer Gospel-Chor: Das sind nur einige der teuren Extravaganzen, die spezialisierte Bestatter schon mobilisierten, um das Ableben von Superreichen mit gebührendem Luxus zu inszenieren.

Denn der prunkvolle Abgang wird mehr und mehr zum wortwörtlich letzten Schrei einer kleinen Bevölkerungsschicht, die sich gerne mit allem umgibt, was rar und teuer ist. Und wer schon zu Lebzeiten gerne klotzte, will sich das im Angesicht des Todes nicht nehmen lassen.

Limousinen-Flotten nach Russland geflogen

Dass sich das eigene Ableben in der Regel schlecht planen lässt, stört diesen Trend nicht im Geringsten. Rund um Begräbnisse ist – ähnlich wie bei Hochzeiten – eine Industrie gewachsen, mit deren Hilfe sich der letzte Gang weit im Voraus planen lässt.

Dazu gehören laut der Agentur «Bloomberg» spezialisierte Bestattungsunternehmen wie die britische Kette A.W. Lymn oder Frank E. Campbell Funeral Chapel, selbsternannter «Bestatter der Stars» in New York. Dieser liefert nach eigenen Worten «alles, was legal und mit den Prinzipien unseres Berufs vereinbar ist.»

Dazu werden schon mal ganze Rolls-Royce-Flotten (Bild unten) nach Russland verfrachtet, exotische Blumen mit dem Privatjet eingeflogen oder hohe Politiker und Filmstars zur Abdankung eingeladen.

Begrabnis 502

(Bild: A.W. Lymn)

Wer sich da an alte Begräbnisriten vergangener Zeiten erinnert fühlt, liegt durchaus richtig. Reiche lassen sich nach ihrem Ableben wie Wikingerfürsten in einem Boot ins Meer schieben und anzünden.

Steuern sparen bis zuletzt

Auch die Vermögensverwalter haben den Trend entdeckt. Mit Blick auf das Ableben bieten sie in steigender Zahl eine Rundumberatung an. Dies nicht zuletzt, um den Hinterbliebenen Steuern zu ersparen.

Hielt sich die Branche der Todesdienstleister oftmals mit aktiver Werbung zurück, ändert der Hype um extravagante Bestattungen auch dies. Sie tragen ihr Angebot ins Internet und haben dafür bereits den politisch korrekten Begriff gefunden: «Life Service.»