Banken suchen händeringend nach rentablen und sicheren Anlagemöglichkeiten für ihre gut betuchte Klientel. Diese meidet die Finanzmärkte mehr und mehr – sie investiert mit Vorliebe nach alter Tradition.

Superreiche Privatkunden, die sogenannten UHNWI mit mindestens zweistelligen Millionenvermögen, haben ihre Investments in den vergangenen Jahren verlagert. Wie eine Studie des britischen Beratungsunternehmens Knight Frank zeigt, ist der Immobilienbesitz unter den Superreichen in den vergangenen Jahr deutlich angestiegen.

Knight Frank befragte nach eigenen Angaben mehrere hundert Private Banker und Vermögensberater, die zusammen mehr als 3 Billionen Dollar für UHNWI verwalten. Ein Ergebnis der Umfrage belegt die steigende Zuneigung ihrer reichsten Kunden zu Ziegel und Beton.

Aktienanteile reduziert

Im Schnitt besass ein UHNW-Kunde im vergangenen Jahr 3,6 Immobilien. 2017 waren es noch 2,9 Immobilien gewesen. Diese Zahlen berücksichtigen die Erst- und Zweitwohnungen nicht einmal, sie beziehen sich auf die Anlageform Immobilie. In den UHNW-Depots machen diese mit 21 Prozent bereits die zweitstärkste Anlageklasse aus. Auf Platz eins liegen Aktien mit 27 Prozent Anteil am Gesamtportfolio.

Allerdings hätten deutlich über ein Drittel der UHNWI im Laufe des Jahres 2018 ihre Aktienanteile reduziert, so Knight Frank. Dies lag zum einen sicherlich an den zu Jahresbeginn und im zweiten Semester vorherrschenden Börsenturbulenzen. Doch sei die Verlagerung der Vermögen ein bereits länger andauernder Trend.

Die Vermögen der Superreichen wuchsen 2018

Zählt man die Erst- und Zweitwohnungen der Superreichen zu den Immobilienanlagen hinzu, machen diese bereits 32 Prozent ihrer Vermögen aus. Das scheint sich in besserer Performance auszuzahlen: Rund zwei Drittel der befragten Private Banker konstatierten, dass die Vermögen ihrer UHNW-Kunden im Jahr 2018 gestiegen sind – nur 16 Prozent beklagten Verluste.

Gerade auch dieses Umfrageergebnis zeigt, dass die Klientel der Superreichen in einer anderen Liga spielen – auch was die Performance anbelangt. Denn die gesamten verwalteten Vermögen der Wealth Manager und Vermögensverwalter haben im Laufe des Jahres 2018 empfindliche Einbussen erlitten.

Flucht in «Real Assets»

Das zeigte sich anhand der verschiedenen Geschäftsabschlüsse von Schweizer Privatbanken, über die finews.ch berichtet hat. Immobilieninvestments sind nach der Finanzkrise zum grossen Renner geworden. Nachdem die Bondmärkte zu unattraktiv und die Aktienmärkte zu volatil wurden, suchten Anleger in der Post-Finanzkrise Zuflucht in «Real Assets», also Sachanlagen, die vor allem Sicherheiten bieten. Wie eben Ziegel und Beton.