Basel hat zu neuen Dimensionen gefunden. Klein, aber fein – was viele Bankkunden schätzen. Unter der Ägide von Peter Keller hat finews.ch nach den besten Weinkarten in der Stadt gesucht – damit auch das Essen mit dem Kundenberater in jeder Hinsicht gelingt.

Die Zeiten für Restaurants sind wegen der Corona-Krise wieder schwierig geworden oder sie sind es weiterhin. Mittagessen finden kaum mehr statt, weil viele im Homeoffice arbeiten. Abends ist vornehme Zurückhaltung angesagt. Und grössere Firmenessen werden schon gar nicht mehr gebucht. Trotz der schwierigen Zeit sollte man sich zwischendurch etwas Besonderes gönnen, beispielsweise ein gutes Glas Wein.

Wir haben uns in Basel nach originellen Weinkarten umgeschaut. Im Vordergrund sind verschiedene Kriterien gestanden. Die Grösse und Breite des Angebots spielte eine Rolle, aber nicht nur. Zum Beispiel gibt es ein Restaurant, das alle Flaschen öffnet, wenn man mindestens drei Deziliter bestellt. Oder eine andere Gaststätte hat eine sehr kleine Weinkarte, wechselt diese aber jeweils aus, wenn neue Menüs angeboten werden.

Das sind also durchaus originelle Ideen, um neue und alte Gäste anzulocken. Hier sind fünf Favoriten.

1. Im Teufelhof, Restaurant Bel Etage

Bel Etage 502

Der bekannte Betrieb überzeugt mit einem grossen Sortiment, das alle wichtigen Anbaugebiete umfasst. Der Schwerpunkt liegt in Europa. Auch die Umgebung kommt zum Zuge, denn die zahlreichen Weine aus der Region Basel und dem angrenzenden deutschen Gebiet Baden werden als «Local Hero» bezeichnet. So bietet sich etwa der Sauvignon blanc 2018 des Basler Weingut Jauslin an (69 Franken).

Exzellent ist die Auswahl aus Frankreich, namentlich Bordeaux und Burgund. Und als Geheimtipp sei der Cornas Granit 20 2017 der Aufsteiger-Domaine Vincent Paris aus dem nördlichen Rhonetal empfohlen (83 Franken). Der Teufelhof bietet rund 20 Weine glasweise an und immerhin rund 30 Gewächse in kleinen Flaschen.

Ebenso erfreulich ist die Auswahl an grösseren Formaten mit ebenfalls 30 Positionen. Wer gereifte Weine mag, kommt ebenfalls auf die Rechnung. Zwar ist der Château Mouton-Rothschild 1988 aus dem Bordeaux nicht gerade günstig, aber bei einem Preis von 490 Franken kann man schon bald von einem Schnäppchen sprechen, wenn man ihn mit den aktuellen Jahrgängen vergleicht. Sie kosten teilweise 700 und mehr Franken. www.teufelhof.com

2. Restaurant zum Wilde Maa

Wilde Maa 502

Die Quartierbeiz in Kleinbasel bietet wohl die übersichtlichste Weinkarte an, die man sich vorstellen kann. Knapp 30 durchwegs hochkarätige Positionen sind es, die alle im Offenausschank zu geniessen sind. Beispiele gefällig? Der sehr schöne Riesling Hollerin Smaragd 2017 von Leo Alzinger aus der österreichischen Wachau (73 Franken respektive 11 Franken je Glas) oder der Pinot Noir Lindenwingert 2015 des Bündner Talents Jan Luzi (71 Franken respektive 11 Franken je Glas).

Wenn das Menü wechselt, dann kommen auch neue Weine auf die Karte. Insider wissen indessen, dass der «Wilde Maa» zudem eine Spezialweinkarte mit etlichen Trouvaillen führt. Wo kriegt man schon den gesuchten Pinot noir 2018 der Bündner Daniel und Martha Gantenbein für 140 Franken? Nicht verpassen sollte man den Barbaresco Cru Rabaja 2014 der sehr zuverlässigen Genossenschaft Produttori del Barbaresco aus dem Piemont (80 Franken). www.zumwildemaa.ch

3. Restaurant Ufer 7

Ufer 7 502

Das Lokal legt viel Wert auf regionale Produkte. Das gilt auch für den Wein. Die Karte ist nichts Statisches, sondern wird regelmässig geändert. Was durchaus nachahmenswert ist: Jeden Wein, von dem der Gast mindestens drei Deziliter bestellt, gibt es im Offenausschank.

Aus der Schweiz könnte als Einstieg der frische Jeninser Pinot blanc 2019 von Annatina Pelizzatti aus Jenins GR bestellt werden (76 Franken). Riesling-Fans werfen bestimmt ein Auge auf den «Just Riesling» trocken 2019 des deutschen Spitzenweinguts Hermannsberg aus der Nahe, der mit 63 Franken fair kalkuliert ist.

In Sachen rot überzeugt der Rosso del Ticino Sottoroccia 2018 der Tenuta San Giorgio aus dem Malcantone (65 Franken). Wer trotz aller Schweizer Liebe ins Ausland wechseln will, ist etwa mit La Goia 2016 des toskanischen Weinguts Riecine gut aufgehoben. Der Sangiovese kostet 102 Franken. www.ufer7.ch

4. Restaurant Oliv

Oliv 502

Es kann ja vorkommen, dass man aus irgendwelchen Gründen keine ganze Flasche geniessen mag. Für das Restaurant Oliv ist das kein Problem, denn gleich zu Beginn der Weinkarte bietet das Lokal dem Gast einen Weinbag an, mit dem die angebrochene Flasche problemlos nach Hause genommen werden kann. Kein Problem ist für die Gaststätte – im Gegensatz zu zahlreichen anderen Betrieben – die Tatsache, sofern jemand seinen eigenen Wein mitbringen will.

Dafür wird ein Zapfengeld von fairen 35 Franken verrechnet. Das sind wertvolle Dienstleistungen zugunsten des Gastes. Auch auf der übersichtlichen, nicht allzu grossen, europäisch geprägten Weinkarte findet man aber Trouvaillen, die schönen Genuss versprechen. Bei den Weissen sei der Sancerre Les Calcaires 2016 von Lucien Crochet aus dem Loiretal empfohlen, ein komplexer Sauvignon blanc für 98 Franken.

Als Alternative bietet sich der Arneis Roero 2018 von Matteo Correggia aus dem Piemont an (57 Franken). Auf der roten Auswahl steht mit dem Château Montus 2014 von Alain Brumont aus dem Madiran, der vor einigen Jahren so etwas wie Kultstatus erreicht hat und um den es inzwischen etwas ruhiger geworden ist. Grund genug, den Wein aus der Sorte Tannat wieder einmal zu versuchen (83 Franken). Mit weniger Tannin wartet der Chianti Classico 2016 der Cantina Fontodi aus der Toskana auf (77 Franken). www.restaurantoliv.ch

5. St. Alban Stübli

St. Alban Stuebli 502

Das Restaurant überzeugt mit einer umfangreichen Weinkarte, die einige Topnamen namentlich aus Europa enthält. Glasweise werden acht Weine angeboten. Dazu kommen rund ein Dutzend Tropfen in kleinen Flaschen. Vielleicht ist dies eine Möglichkeit, einmal einen Barbaresco des italienischen Starwinzers Angelo Gaja aus dem Piemont zu geniessen; 145 Franken kostet die kleine Flasche des Jahrgangs 2015. Eine hervorragende Alternative im normalen Format von 7,5 Dezilitern ist der Sammarco 2013 des Castello di Rampolla aus der Toskana.

Die komplexe Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Sangiovese und Merlot ist seinen Preis von 112 Franken mehr als wert. Liebhaber von spanischen Weinen kommen bestimmt mit Les Terrasses 2016 von Alvaro Palacios aus dem Priorat auf die Rechnung (76 Franken). Bordeaux-Fans sollten den Château La Lagune 1995 aus dem Bordelais nicht verpassen (138 Franken).

Und zu guter Letzt eine weisse Empfehlung: Der Riesling Smaragd 2016 des österreichischen Kult-Weinguts Emmerich Knoll aus der Wachau ist eine Offenbarung. 92 Franken sind gut investiert. www.stalbanstuebli.ch