Eine Gruppe namhafter Unternehmer aus dem Tessin will den Flughafen Lugano wieder als Verkehrsdrehscheibe für Geschäftsreisende etablieren. Zunächst sind Flüge nach Genf und Bern geplant – bei Erfolg sollen weitere Ziele folgen.

Die im Geschäftsreise-Luftverkehr tätige Luxaviation-Gruppe mit dem Konsortium Amici dell'Aeroporto (AA/p) ein Abkommen unzerzeichnet, das darauf abzielt, direkte Flugverbindungen von Lugano nach Genf und Bern einzurichten, wie am Donnerstagabend bekannt wurde. AA/p besteht aus der Ceresia Holding, einem Unternehmen, das sich vollständig im Besitz von Sir Lindsay Owen-Jones befindet, und der Firma Investindustrial Services, die sich im Besitz der Familie Bonomi befindet.

Sir Lindsey Owen-Jones war vierzig Jahre lang für den Kosmetikkonzern L'Oréal tätig, zuletzt als Präsident und CEO, bevor er als Rentner sein Domizil in den Tessin verlegte. Sein Vermögen schätzte das Schweizer Wirtschaftsmagazin «Bilanz» unlängst auf 900 bis 1'000 Millionen Franken. Er setzte sich bereits gegen die endgütlige Schliessung des Flughafens von Lugano-Agno ein und hat nun seine neusten Pläne konkretisiert. 

Der Flughafen Lugano-Agno ist zurzeit nur mit Privatflügen aktiv und nicht mehr im Linienverkehr integriert.

Lugano als Hub

Amici Dell'Aeroporto hat die Absicht, zunächst zwei tägliche Hin- und Rückflüge nach Genf und einen täglichen Hin- und Rückflug nach Bern mit einer Flugzeit von nicht mehr als einer Stunde. Im Erfolgsfall soll die Liste der Flugziele schrittweise erweitert werden, und zwar mit dem Bestreben, Lugano als Hub mit angemessener Grösse und Verbindung zu etablieren.

Die Flugverbindungen sollen durch neue, verbrauchsarme, C02- und lärmarme, 10-sitzige sowie 8-sitzige Flugzeuge vom Typ King Air 350 und King Air 250 sichergestellt werden, wie weiter zu erfahren war.

In weniger als einer Stunde nach Genf und Bern

Im September 2018 eröffnete die in Luxemburg ansässige Luxaviation-Gruppe ein Büro in Lugano, um ihr Angebot an professionellen Dienstleistungen zu erweitern, wie finews.ch bereits berichtete. Die weltweit tätige Geschäftsflugzeug-Gruppe verfügt über ein AOC (Air Operator Certificate) für die Schweiz und ein FBO (Fixed-Base-Operator) am Flughafen Zürich.

«Mit den King Air 250/350 werden Reisende die Städte Genf und Bern in weniger als einer Stunde erreichen, was nicht nur eine zeiteffiziente Lösung ist, sondern auch eine wertvolle Antwort auf ihre beruflichen und privaten Bedürfnisse darstellt. Die Zugverbindungen von Lugano nach Genf und Bern dauern heute 5,5 respektive 3,5 Stunden», sagte Patrick Hansen, CEO der Luxaviation-Gruppe.